Aktien auf Kredit kaufen 2024 – So können Sie Ihr Depot beleihen

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Der Kauf von Aktien auf Kredit eignet sich für Anleger mit Risikobereitschaft und Verständnis für die Wirkung eines Finanzhebels. Kreditfinanzierte Positionen im Aktienmarkt ermöglichen überproportionale Gewinne, bergen aber auch das Risiko beträchtlicher Verluste. Für Einsteiger im Aktienhandel ist der sogenannte Margin-Handel daher nicht zu empfehlen.

Wichtige Fakten auf einen Blick:

  • Über die depotführende Bank können Trader einen Lombardkredit aufnehmen
  • Das eigene Handelsdepot wird als Sicherheitsleistung hinterlegt
  • Mit einem Kredit vergrößern Trader den Handelsspielraum
  • Die Hebelwirkung kann zu enormen Verlusten führen
  • Anfänger sollten vom Margin-Handel und Krediten absehen
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1.) Wie läuft der Aktien-Handel ab?

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Wer mit Aktien handelt, erwirbt Anteile an einem Unternehmen in Form von Wertpapieren. Das bedeutet, dass Besitzer von Aktien zu einem gewissen Prozentsatz Miteigentümer des Unternehmens werden. Demzufolge sind die Anteile an dem Unternehmen größer, je mehr Aktien Trader ihr eigen nennen können. Aktien können sowohl an der Börse als auch außerbörslich gehandelt werden. Die Börse stellt einen Marktplatz dar, an dem Wertpapiere oder bestimmte Waren, wie beispielsweise Rohstoffe, gehandelt werden können. Die Börse vernetzt alle Trader miteinander und setzt die Kurse für die einzelnen Handelsgüter fest. Die Höhe der Kurse ist abhängig von Angebot und Nachfrage.

Die Entwicklungen in der Politik und der Wirtschaft nehmen dabei genauso Einfluss auf das Angebot und die Nachfrage, wie die Geschäftsberichte der Unternehmen und ein möglicher Führungswechsel innerhalb des Unternehmens. Der außerbörsliche Handel verläuft, wie der Name schon sagt, nicht über einen Marktplatz, sondern kommt mit Partnerbanken des Brokers zustande. Anlegern wird ein bestimmter Ankaufs- oder Verkaufskurs angeboten, der für eine kurze Zeit verbindlich ist. Stimmt der Trader innerhalb dieses Zeitraums dem Angebot zu, kommt das Geschäft zustande. Der Vorteil beim außerbörslichen Handel mit Aktien, wird im Bereich der Gebühren deutlich. Bei fast allen Anbietern entfällt das, beim börslichen Handel übliche, Handelsplatzentgelt.

Fazit: Aktien können sowohl börslich, als auch außerhalb der Börse gehandelt werden. Beim Traden an der Börse bestimmt das Angebot und die Nachfrage die Höhe des Kurses. Beim außerbörslichen Handel setzen Partnerunternehmen des Brokers einen verbindlichen Ankaufs- oder Verkaufskurs für eine kurze Zeit fest.

Aktien auf Kredit kaufen. Ist das ratsam?

2.) Das Handelsdepot beleihen: Wir informieren!

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Anfänger im Bereich Aktienhandel sollten davon absehen, Aktien auf Kredit zu kaufen. Das Risiko, das mit einem solchen Kredit einhergeht kann verheerende Auswirkungen haben. Läuft das Investment schief, sind nicht nur die Aktien und das gesamte investierte Kapital weg, sondern der Anleger ist auch noch in Höhe des aufgenommenen Kredits verschuldet. Wer jedoch bereits ausreichend Erfahrungen an der Börse gemacht hat und sich gut auskennt, kann durchaus über einen Kredit seinen Handelsspielraum vergrößern. In der Regel stellt die depotführende Bank wie zum Beispiel die Degussa Bank oder anderer Banken den Kredit als flexiblen Kreditrahmen auf einem Unterkonto des Depots bereit.

Der Kredit wird mit den Aktien und anderen Wertpapieren im Depot besichert und variabel verzinst: Es handelt sich um einen Effekten- oder Lombardkredit. Beim Lombardkredit, auch Wertpapierkredit, wird ein fester Zeitpunkt für die Rückzahlung festgelegt. Das eigene Wertpapierdepot wird dabei als Sicherheitsleistung an die kreditgebende Bank verpfändet. Die Höhe des Kredits hängt maßgeblich von dem Wert des Handelsdepots und den, darin enthaltenden, Aktien ab.

Entsprechend der Kreditsumme wird das Depot nur bis zu einem bestimmten Prozentsatz als Sicherheit hinterlegt. Das dient dem Zweck, dass die Sicherheitsleistung nicht bereits bei üblichen Kursschwankungen in Gefahr gerät. Die meisten Blue Chips können mit 50 bis 80 Prozent ihres Marktwertes beliehen werden. Bei Blue Chips handelt es sich um die umsatzstärksten Unternehmen an der Börse.

Fazit: Wer noch keine oder wenig Erfahrungen im Aktienhandel besitzt, sollte das Risiko nicht unterschätzen und davon absehen Aktien auf Kredit zu kaufen. Trader mit ausreichender Börsenerfahrung können durch einen Lombardkredit ihren Handelsspielraum vergrößern.

3.) So funktioniert die Hebelwirkung – Achtung, Risiko!

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Ein beispielhafter Aktienkauf auf Kredit könnte wie folgt aussehen: Im Depot befinden sich 100 XY-Aktien mit einem Gesamtwert von 10.000 Euro und einem Beleihungswert von 50 Prozent. Der Depotinhaber beschließt, weitere XY-Aktien zu kaufen. Da er über keine liquiden Mittel mehr verfügt, beleiht er die Aktien mit 5.000 Euro. Das Depot weist nach dem Kauf XY-Aktien im Volumen von 15.000 Euro und einen Saldo von -5.000 Euro auf dem Verrechnungskonto aus.

Szenario I: Der Kurs der XY-Aktie steigt im Folgemonat um 20 Prozent und der Anleger löst den kreditfinanzierten Teil der Position auf. Der Gesamtwert des Depots ist um 30 Prozent auf 13.000 und damit stärker gestiegen als der Kurs der XY-Aktie. Das ist auf den Hebeleffekt zurückzuführen. Es wurden 20 Prozent Kursgewinn bezogen auf ein Depotvolumen von 15.000 Euro erzielt, das ergibt 3.000 Euro Gewinn. Im Verhältnis zur tatsächlichen Depotgröße von nur 10.000 Euro sind das allerdings 30 Prozent Rendite.

Szenario II: Der Kurs fällt binnen eines Monats um 20 Prozent und wird dann per SL ausgelöst. Das Depot steht bei 7.000 Euro und damit 30 Prozent niedriger. Auch der überproportionale Verlust ist auf den Hebeleffekt zurückzuführen. Der Kauf von Aktien auf Kredit ist sinnvoll für Spekulanten, die ausreichend Börsenerfahrung besitzen und die möglichen Verluste verkraften können.

Der Hebeleffekt wirkt immer in beide Richtungen, dessen muss man sich bewusst sein. So hoch die möglichen Gewinne sind, so enorm können auch die Verluste ausfallen. Für langfristig orientierte Anleger eignen sich kreditfinanzierte Aktienkäufe dagegen weniger.

Fazit: Die Hebelwirkung verspricht hohe Gewinne, kann jedoch auch zu großen Verlusten führen. Für Händler die über viel Erfahrung verfügen und auch eventuelle Verluste einstecken können, kann die Hebelwirkung durchaus sinnvoll sein. Anfänger und langfristig orientierte Anleger sollten allerdings die Finger davon lassen.

4.) Aktien auf Kredit kaufen und Steuern sparen?

Allgemein ist es durchaus möglich, durch die Aufnahme eines Kredits Steuern zu sparen. Im Immobilienbereich lassen sich die Kreditzinsen bis zu einem gewissen Grad als Werbungskosten von der Steuer absetzen, wovon vor allem Besserverdiener stark profitieren.

Bei anderen Arten der Kapitalanlage sind solche Absetzungen allerdings nicht mehr möglich. Spätestens seit Reform der Kapitalertragssteuer Anfang der 2000er hat der Gesetzgeber festgelegt, dass Kredite für Aktien grundsätzlich nicht abzugsfähig sind.

Aktien auf Kredit kaufen

Anders sieht es bei den Gewinnen und Verluste aus, die aus dem Aktienhandel entstehen. Hier gilt grundsätzlich: Gewinne müssen mit 25 Prozent zuzüglich Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer versteuert werden. Beim Aktienhandel geht der Gesetzgeber aber erst dann von einem Gewinn aus, wenn die Wertpapiere tatsächlich verkauft wurden. Im Verkaufsjahr wird die komplette Steuer fällig, vorher müssen lediglich Dividenden versteuert werden. Das gilt es unbedingt zu beachten, wenn Aktien auf Kredit gekauft werden.

Zusätzlich sollten Anleger darauf achten, Verluste anrechnen zu lassen. Diese schmälern die Steuerlast und können ganz einfach von den erzielten Gewinnen abgezogen werden. Auch hier gilt wieder, dass der Verlustabzug erst in dem Jahr möglich ist, indem der Aktienverkauf tatsächlich stattfindet.

Fazit: Kreditkosten sind im Rahmen der Geldanlage nur dann steuerlich absetzbar, wenn Immobilien zum Zwecke der Vermietung gekauft oder erbaut werden. Der Wertpapierkredit ist grundsätzlich nicht von der Steuer absetzbar, im Zweifelsfall gilt es aber natürlich, den Steuerberater zu konsultieren. Die auf Kredit gekauften Aktien selbst sind dann zu versteuern, wenn Gewinne tatsächlich realisiert werden.

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5.) Unser Fazit: Der Margin-Handel birgt enorme Risiken

Risikofreudige Anleger, die Aktien auf Kredit kaufen, haben die Möglichkeit überproportionale Gewinne zu erzielen. Dieses macht die Hebelwirkung möglich. Doch so verlockend diese Tatsache auch erscheint, Trader sollten niemals das, damit einhergehende, Risiko aus den Augen verlieren. Die möglichen Verluste können ebenso verheerend sein und den Händler in die Verschuldung treiben. Für unerfahrene Trader ist der Margin-Handel sabsolut nicht zu empfehlen.

In Lektion 7 unseres Aktien-Ratgebers erfahren Sie folgendes:

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Bilderquellen: shutterstock.com