Fundamentalanalyse Kennzahlen im Überblick2024 – Lektion 1 in 3 Minuten erklärt

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“Es ist bei weitem besser, ein herausragendes Unternehmen zu einem anständigen Preis zu kaufen, als ein anständiges Unternehmen zu einem herausragenden Preis.” – Warren Buffett

In Lektion 1 des Aktienhandel-Ratgebers stehen die wichtigsten Fundamentalanalyse Kennzahlen im Mittelpunkt. Bei der Fundamentalanalyse geht es um den Wert einer Aktie (englisch: Value). Ein Anleger, der auf diese Weise sein Geld anlegt, wird Value Investor genannt. Ein Value Investor par excellence ist sicherlich Warren Buffett, der mittlerweile legendäre amerikanische Milliardär aus Omaha, Nebraska.

Fakten im Überblick zu den Fundamentalkennzahlen

  • Buffetts Erkenntnis: Die Ermittlung des inneren Wertes einer Aktie
  • Vergleich dieses inneren Wertes mit dem aktuellen Aktienkurs
  • Liegt der innere Wert – abzüglich einer Sicherheitsmarge – erheblich über dem aktuellen Aktienkurs, dann ist diese Aktie ein potenzieller Kauf
  • Die Aktie eines sehr guten Unternehmens ist nicht automatisch eine gute Investition
  • Abhängig vom Preis: Die Aktie eines durchschnittlichen Unternehmens kann ein erfolgreiches Investment sein, wenn die Aktie zu einem sehr günstigen Preis erworben werden kann.
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1.) Definition: Der innere Wert

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Der innere Wert einer Aktie ist der objektive Wert im Unterschied zu ihrem Börsen- oder Marktwert. Liegt ein Marktwert unter dem inneren Wert, spricht man von Unterbewertung, im umgekehrten Fall von Überbewertung. Es gibt verschiedene Wege, den inneren Wert, auch fairen Wert genannt, zu berechnen. Die meisten davon sind der Fundamentalanalyse zuzuordnen: Es geht also um eine Untersuchung betriebswirtschaftlicher Daten und volkswirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Hier kommen zur Einführung in die Fundamentalanalyse Kennzahlen im Überblick.

Die Ermittlung des inneren Wertes einer Aktie geht auf die Grundlagen zurück, die Benjamin Graham mit seinem Werk “The Intelligent Investor” im Jahr 1949 gelegt hat. Um den inneren Wert einer Aktie zu bestimmen, werden eine ganze Reihe von Kennzahlen ermittelt. Ein Beispiel: Die Berechnung des inneren Wertes einer Aktie ergibt eine Schätzung von 30,00 Euro. Abzüglich einer Sicherheitsmarge von 15 Prozent ergibt dies einen Wert von 25,50 Euro. Erst im nächsten Schritt erfolgt der Blick auf den aktuellen Aktienkurs: Liegt dieser ebenfalls bei 25,50 Euro, ist die Aktie “fair bewertet”. Ein Wert darüber deutet auf eine Überbewertung hin, ein Wert darunter auf eine Unterbewertung.

Fazit: Der innere Wert einer Aktie ist der objektive oder auch faire Wert einer Aktie – im Unterschied zu ihrem Börsen- oder Marktwert. Es gibt verschiedene Wege, den inneren Wert zu berechnen. Die meisten davon sind der Fundamentalanalyse zuzuordnen.

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2.) Die Berechnung des inneren Wertes

Themenicon anlagestrategie_kleinstanlegerWie berechnet sich der innere Wert einer Aktie?

Es gibt unterschiedliche Ansätze – die zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen können. Einige Analysten schätzen den Gewinn pro Aktie der nächsten zehn Jahre und nehmen davon den Gegenwartswert. Das heißt, dass die Gewinne der Zukunft abdiskontiert werden. Das ist sicherlich sinnvoll, sofern die Gewinne pro Aktie der nächsten zehn Jahre zutreffend eingeschätzt werden können. In Zeiten, in denen schon die kommenden Quartalszahlen überraschen können, ist es durchaus eine Herausforderung, den Gewinn pro Aktie in sieben, acht oder gar zehn Jahren genau zu schätzen.

Die gute Nachricht: Es geht auch besser! Mit der Formel zur vereinfachten Berechnung des inneren Wertes nach Benjamin Graham: Warren Buffett hat die Formel, mit der er rechnet, nie veröffentlicht. Es ist aber kein Geheimnis, dass er sich auf Benjamin Graham beruft. Um auf diese Weise den inneren Wert berechnen Sie können, benötigen Sie zwei Angaben:

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  • Aktueller Gewinn/Aktie: Diesen können Sie entweder einem Online-Portal wie www.onvista.de oder – je nach Aktie – einem Börsenmagazin entnehmen.
  • Wachstum: Hier können Sie entweder das Gewinnwachstum eintragen, das Sie dem Unternehmen zutrauen. Alternativ blicken Sie in die Vergangenheit und schauen sich zum Beispiel die letzten zehn Jahresabschlüsse des Unternehmens an. Berechnen Sie die jährliche Veränderung des Gewinns und bilden Sie den Zehn-Jahres-Durchschnitt. Diesen Wert können Sie dann als Wachstum setzen.

Fazit: Die Höhe des Wachstums geben Sie in Prozenten an, wobei Sie die Einheit weglassen, und die zuvor berechnete/geschätzte Zahl einsetzen. Um den inneren Wert berechnen zu können, benötigen Sie zwei Angaben: Den aktuellen Gewinn einer Aktie und ihren Wachstum. Das Wachstum ermitteln Sie am besten über die Einsicht in die Jahresabschlüsse eines Unternehmens.

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3.) Praxis Beispiel: Berechnung des inneren Wertes

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Sie möchten einschätzen, wie hoch der innere Wert einer Aktie ist. Ihr Gewinn lag im letzten Geschäftsjahr bei 5,00 Euro. Sie sehen sich die Geschäftsberichte der letzten zehn Jahre an und berechnen die durchschnittliche Gewinnsteigerung. Dies ergibt einen Wert von 10 Prozent – also setzen Sie in die Formel “10” ein. Nun kann bereits der innere Wert mit der Formel berechnet werden: Innerer Wert = 5 Euro x (8,5 + 2 x 10) = 5 Euro x 28,5 = 142,50 Euro Mithilfe der einfachen Formel haben Sie im obigen Beispiel den inneren Wert der Aktie von 142,50 Euro berechnet. Sie sehen, dass eine wichtige Stellschraube das “Wachstum” ist. Je höher der Wachstumswert, desto höher auch der berechnete innere Wert der Aktie. Es ist einleuchtend: Ein wachstumsstärkeres Unternehmen sollte einen höheren inneren Wert haben als ein stagnierendes Unternehmen – auch wenn beide aktuell den gleichen Gewinn pro Aktie vorweisen können.

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Fazit: Zur Berechnung des inneren Werts gibt es eine einfache Formel: Innerer Wert = 5 Euro x (8,5 + 2 x 10) = 5 Euro x 28,5 = 142,50 Euro Im Praxisbeispiel haben wir gezeigt, wie sich der innere Wert einer Aktie berechnen lässt, die einen Gewinn von 5,00 Euro im letzten Jahr hatte.

4.) Sicherheitsmarge: Gehen Sie auf Nummer sicher!

Themenicon Risikomanagement

Von dem errechneten Wert sollten Sie eine Sicherheitsmarge abziehen. Menschen sind schließlich keineswegs perfekt und die Schätzung für den Gewinn kann zu optimistisch gewesen sein. Ziehen Sie deshalb am besten 10 Prozent oder 20 Prozent vom berechneten inneren Wert ab. Im obigen Beispiel würde das bei einer Sicherheitsmarge von 15 Prozent einem inneren Wert von ca. 121,16 Euro entsprechen. Diesen Wert können Sie nun mit dem aktuellen Aktienkurs vergleichen. Sie sehen: Im Grunde wird der aktuelle Kurs erst an dieser Stelle interessant. Sie hätten obige Berechnung auch ohne Kenntnis des aktuellen Aktienkurses anstellen können. Das kann aus psychologischen Gründen für Value Investoren durchaus Vorteile haben: So orientieren Sie sich bei Ihrer Einschätzung des Kursniveaus nicht an der historischen Kursentwicklung, sondern alleine an den Fundamentaldaten.

Fazit: Nicht immer sind Prognosen zutreffend. Falls Ihre Vorhersage zu positiv war, sollten Sie eine Sicherheitsmarge einberechnen: Ziehen Sie 10 bis 20 Prozent vom berechneten inneren Wert wieder ab. Vorsicht zahlt sich aus!

5.) Fazit Fundamentalanalyse Kennzahlen: Der Grundstein ist gelegt!

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Die Ermittlung des inneren Wertes einer Aktie oder der aussagekräftigen Kennzahlen bezeichnet man als Fundamentalanalyse. Es werden die sogenannten Fundamentaldaten analysiert, im Gegensatz zur Charttechnik – auch technische Analyse genannt –, bei der diese Daten ausgeblendet werden. Wenn Sie den inneren Wert einer Aktie berechnet haben, ist das eine wichtige Grundlage. Sie können nun beurteilen, ob es beim aktuellen Kursniveau eine Übertreibung nach oben oder nach unten gibt. Wir raten Ihnen dazu, für eine überzeugende Fundamentalanalyse weitere Kennzahlen zu Rate zu ziehen. Diese stellen wir Ihnen in der folgenden Lektion vor.

Mit den Angaben des aktuellen Gewinns einer Aktie und ihrem Wachstum können Sie den inneren Wert berechnen. Kennen Sie diesen Wert, können Sie bessere Prognosen treffen und mehr Gewinne erzielen.

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6.) Fundamentalanalyse Kennzahlen: Ausblick auf Lektion 2

In Lektion 1 haben Sie gelernt, wie man den inneren Wert einer Aktie bestimmt. Sie haben eine Fundamentanalyse erstellt. Um diese Analyse überzeugend zu erweitern, sollten Sie aber noch weitere Fundamentalanalyse Kennzahlen hinzunehmen.

In Lektion 2 erklären wir deshalb die einzelnen Kennzahlen.In den folgenden Lektionen schauen wir uns die einzelnen Kennzahlen und Ihre Bedeutung im Detail an, sodass Sie am Ende über alle Komponenten, welche bei der Fundamentalanalyse wichtig sind, bestens Bescheid wissen.

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Risikohinweis Michael Vaupel


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