Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) – Unser 5 Minuten Fachwissen für Anfänger

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Hierbei handelt es sich um einen Wert, welchen Sie durch diese Formel berechnen können:
Formel KUV

Kurs-Umsatz-Verhältnis KUV

Füllen wir diese Formel mit konkreten Werten, zum Beispiel diesen: Der Kurs einer Aktie liegt bei 100 Euro. Es gibt eine Million dieser Aktie, der Umsatz des betreffenden Unternehmens liegt bei 100 Mio. Euro. Obige Formel würde dann einen Wert von 1,0 ergeben. Diese 1,0 sind ein im historischen Vergleich in etwa durchschnittlicher Wert. Ein Wert deutlich darüber spricht für eine Überbewertung, ein Wert deutlich darunter für eine Unterbewertung.

Sie können das KUV auch auf Indizes anwenden. In dem Fall müssen Sie alle im Index enthaltenen Werte bzw. deren Umsätze addieren. Auch hier gilt: Je niedriger, desto besser im Sinne von günstiger bewertet! So gibt es z.B. für den amerikanischen Index S&P 500 eine Berechnung, derzufolge Sie bei einem Kauf zu günstiger Bewertung eine erheblich größere Gewinnchance haben. Sollte das KUV für den gesamten S&P 500 bei unter 0,9 liegen und Sie kaufen, haben Sie in den darauf folgenden 5 Jahren hochgerechnet auf den Erfahrungswerten der letzten 5 Jahrzehnte einen Gewinn von 12,6% pro Jahr zu erwarten.

Natürlich sind solche Hochrechnungen auf Basis von Daten der Vergangenheit immer mit Vorsicht zu genießen. Eine Schlussfolgerung können Sie aber jedenfalls ziehen: Es ist besser, eine Aktie (oder einen Index) mit einem relativ niedrigen KUV zu kaufen als eine mit relativ hohem.

Berechnung vom Kurs-Umsatz-Verhältnis

Damit die Investoren das KUV überhaupt bewerten können, muss es zunächst berechnet werden. Dafür gibt es eine einfache Formel: Marktkapitalisierung/Umsatz des Unternehmens. Es kommt aber nicht nur auf die Berechnung, sondern vor allem auf die Interpretation des Ergebnisses an. Zum besseren Verständnis nutzen wir wieder in Beispiel aus der Praxis.

KUV-Interpretation am Beispiel

Trader möchten sich Wertpapiere aus der Pharma-Branche kaufen und haben zwei Favoriten in der engeren Auswahl. Beide Unternehmen haben in identisches Kurs-Gewinn-Verhältnis. Allerdings gibt es Abweichungen beim Kurs-Umsatz-Verhältnis, denn das Unternehmen A hat einen Wert von 0,9; das Unternehmen B einen Wert von 1,3. Was sagen diese beiden Ergebnisse und für die Kaufempfehlung aus? Das Unternehmen an ist preisgünstiger als das Unternehmen B. Befinden sich die Unternehmen nicht mehr in der Aufbau- und Wachstumsphase, sondern sind bereits am Markt etabliert, ist ein Kurs-Umsatz-Verhältnis unter 1 äußerst günstig.

Interpretation vom Kurs-Gewinn-Verhältnis mit Blick auf Unternehmenshistorie

Ist das betrachtete Unternehmen hingegen noch jung und befindet sich in der Wachstumsphase, kann es erfahrungsgemäß kaum oder keine Gewinne machen. Auch dann ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis aber ebenfalls sinnvoll. Gehen die Investoren davon aus, dass das betrachtete Unternehmen künftig ähnlich hohe Marschen erwirtschaftet, ist das Unternehmen mit einem niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis in diesem Fall die bessere Wahl. Die Investoren wissen, dass es später auch ein günstigeres KUV aufweisen wird.

Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV)

KUV bei Chip-Industrie als Ausnahme

Nicht jede Branche lässt sich nur auf Basis vom Kurs-Gewinn-Verhältnis optimal einschätzen. Schwankung anfällig sind vor allem Unternehmen der Technologiebranche, im Besonderen der Chip-Industrie.

Jährlich werden bei solchen Unternehmen zwar häufig enorme Gewinne erwirtschaftet, aber können schon bald wieder aufgrund des Nachfragerückgangs oder der höheren Investitionen, um mit anderen Unternehmungen Schritt halten zu können, Verluste erwirtschaftet. Hier ist es wichtig, dass die Investoren nicht nur das Kurs-Umsatz-Verhältnis bei der Entscheidungsfindung zurate ziehen, sondern sich auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis und andere fundamentale Indikatoren betrachten.

Vorzüge und Nachteile beim Kurs-Umsatz-Verhältnis

Wie jede Analysemöglichkeit, so hat auch das Kurs-Umsatz-Verhältnis Stärken und Schwächen. Zu den Stärken gehört es zweifelsohne, dass diese fundamentalen Daten unabhängig von Unternehmensgewinnen sind. Diese Stärke ist aber auch eine Schwäche. Langfristig gesehen muss jedes Unternehmen Gewinne erzielen, um für die Investoren attraktiv zu sein und ihnen als Anleger Geld einzubringen. Über die Rentabilität einer Aktiengesellschaft sagt der hohe Umsatz oder ein niedriges Kurs-Umsatz-Verhältnis gar nichts aus, sodass die Investoren auch bei der Wertpapierauswahl den Blick auf die Erreichung der Umsatzziele richten sollten.

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Sehen Sie KUV in Relation – wie beim KGV!

Analog zur Einordnung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) können Sie auch das KUV in Relation setzen zur peer group oder zu historischen Vergleichswerten. Insbesondere wenn Sie z. B. bei einem Finanzportal zu diversen Aktien die Angaben des KUV erhalten, ist dies eine exzellente Möglichkeit, um eine erste Vorabauswahl zu treffen. Es könnte sich lohnen, die Kandidaten mit dem niedrigsten KUV im peer group genauer anzuschauen.

KGV gemeinsam mit KUV als Bestandteil der Fundamentalanalyse betrachten

Das Kurs-Umsatz-Verhältnis ist als alleiniger Faktor bei der Fundamentalanalyse zwar aussagekräftig, allerdings entfaltet es das echte Potenzial erst, wenn es beispielsweise mit dem Kurs-Gewinn-Verhältnis kombiniert wird. Diese Kennzahl wird ebenfalls zur Bewertung von Wertpapieren herangezogen und lässt sich vergleichsweise leicht kalkulieren. Es kann allerdings sein, dass sich die Höhe des KGV je nach Branche stark unterscheidet. Das KGV kann, ähnlich wie das KUV, ein Kaufargument für ein Wertpapier sein, muss es aber nicht. Deshalb empfehlen wir, beide fundamentalen Kennzahlen gemeinsam miteinander zu betrachten und Relation zu setzen.

KUV in Relation

Berechnung des KGV

Die Berechnung des KGV wird wie folgt ermittelt: aktueller Aktienkurs durch Gewinn die Aktie. Daraus ergibt sich ein Ergebnis, welches die Trader und interpretieren können. Der Vergleich von Unternehmen ist vor allem dann sinnvoll, wenn sie zu einer Branche gehören. Branchenübergreifend macht der Vergleich vom Kurs-Gewinn-Verhältnis deshalb wenig Sinn, da die Ergebnisse bei den einzelnen Branchen stark schwanken. So kann es beispielsweise vorkommen, dass die Wertpapiere konjunkturunabhängiger Unternehmen mit einer höheren Bewertung als die Wertpapiere konjunkturabhängiger Unternehmen (Bau- und Stahlbranche) gehandelt werden.

Kaufargument, wenn KGV hoch ist?

Spricht ein hohes KGV dafür, in das Wertpapier zu investieren oder nicht? Grundsätzlich sollten die Händler beachten, dass es eine Faustregel gibt: Ein KGV über 20 ist erfahrungsgemäß für Unternehmen ein gutes Kaufargument.

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KBV als weiteres Tool für die Fundamentalanalyse

Neben dem Kurs-Umsatz-Verhältnis und dem Kurs-Gewinn-Verhältnis können die Investoren auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis für die fundamentale Analyse nutzen. Berechnet wird das KBV mit einer einfachen Formel: Marktkapitalisierung/ Eigenkapital. Die Idee hinter dieser Kennzahl ist, dass das Eigenkapital sowie der Buchwert der AG übereinstimmen und in der Bilanz ausgewiesen werden. Daraus ergibt sich im Verhältnis gesetzt eine Über- oder Unterbewertung der Aktie. Auch diese Ketzer sollte nicht selektiv bei der Auswahl der Wertpapiere betrachtet werden, sondern gemeinsam mit anderen Indikatoren, um ein möglichst fundiertes Ergebnis zu liefern.

Was Trader beim Wertpapierhandel wissen sollten

Der Handel mit Aktien ist vor allem für Anleger besonders interessant, die langfristig ausgerichtet sind. Dabei ist die Auswahl der Aktien nicht immer ganz leicht, denn es gibt unzählige Branche und Unternehmensanteile am Markt. Einige Wertpapiere sind konservativer, bringen zuverlässig (niedrigere) Dividenden; einige sind risikoreicher, können dafür aber deutlich höhere Dividenden einbringen. Wichtig ist es, dass die Trader entsprechend ihrer Risikoneigung und der Anlagestrategie die Wertpapiere auswählen.

Die Diversifikation sollte dabei nicht zu kurz kommen, denn wer sein Investment nur noch eine Branche oder gar ein Unternehmen konzentriert, läuft Gefahr, dass er durch einen Preisverfall einen Totalverlust erleiden. Wir empfehlen deshalb, in verschiedene Wertpapiere branchenübergreifend zu investieren und sogar bei der Risikoneigung der Wertpapiere zu diversifizieren.

Berechnung des KGV

Absicherung mit Aktien CFDs

Für eine kurzfristige Begrenzung der Verluste können beim Kursverfall auch die Aktien CFDs sorgen, denn sie lassen sich auch bei fallenden Kursen profitabel handeln. Bewegt sich beispielsweise die BMW Aktie im Abwärtstrend, können die Trader BMW Aktien CFDs handeln und dafür sogar im besten Falle einen Hebel nutzen. Der Vorteil: Auch mit wenig Eigenkapital ist es möglich, die Position zu handeln und dennoch durch die Hebelwirkung mehr Kapital in den Markt zu bringen; Aussicht auf höhere Gewinne zu haben.

EBIT, EBITDA und Jahresüberschuss

Risikohinweis Michael Vaupel

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