Nicht unter Druck setzen lassen
Sell in May and go away (or stay?)
Schauen wir uns den saisonalen DAX einmal genauer an. Im nachfolgenden Chart sind die durchschnittlichen Kursveränderungen der vergangenen 10 Jahre dargestellt.
Bild: Saisonaler Kursverlauf des DAX mit Schwäche im Mai auf Basis der letzten 10 Jahre.
Der saisonale Kursverlauf bestätigt die Mai-Schwäche. Bei der Analyse des Charts sollte man auch die rechte Skala beachten. Sie zeigt nämlich, dass die durchschnittliche Kursschwäche keine übermäßige Gefahr darstellt. Im Durchschnitt fiel der DAX nur um circa 3% zurück. Aus dieser Perspektive wird ersichtlich, dass der pauschale Börsenleitspruch „Sell in may and go away“ generell nicht sinnvoll ist.
Die Börsenstimmung deutet eher auf neue Kaufchancen hin
Der kluge Trader fährt besser damit, wenn er seine Stopp-Kurse setzt und wartet. In den meisten Fällen ist die Zeit zwischen dem Mai und dem August auch noch ideal, um starke Aktien zu tieferen Kursen einzusammeln. Man darf nicht außer Acht lassen, dass die aktuellen Rahmenbedingungen für Aktien unverändert gut sind. Der ultimative Kurstreiber bleibt die verzweifelte Suche nach sicheren Zinsen.
Sieht man sich die Einschätzung der Marktteilnehmer an, dann wird klar, wo wir aktuell stehen:
Börse Frankfurt:
Bullish 36% Bearish 33% Neutral 31%
US-Umfrage (AAII)
Bullish 31% Bearish 47% Neutral 22%
Das Stimmungsumfeld lässt darauf schließen, dass übervorsichtige Börsianer das Börsenumfeld schon verlassen haben. Die Marktstimmung ist schon so bearish, dass das Gröbste in den Kursen eingearbeitet sein müßte. Eine echte „Sell-in-May-Stimmung“ sollte es deshalb nicht mehr geben.
Rechnet man einfach die Zahlen der „nicht-bullish“ eingestellten Marktteilnehmer zusammen, dann ergibt das für Börse-Frankfurt 64% und bei AAII 69%. Die Mehrzahl der Marktteilnehmer könnte demnach eine Überraschung erleben. Wenn die Aktienbörsen plötzlich anziehen, steht die Mehrheit am Spielfeldrand und schaut. Da niemand eine Rallye verpassen möchte, könnte die Stimmung sehr schnell umschlagen. Das Ergebnis wäre eine überraschende Sommerrallye.
Zum Anbieter flatex Investitionen bergen das Risiko von VerlustenNeuer Aktientipp: IBM – Long
IBM ist eines der weltweit größten Unternehmen für Hardware und Software im Business-Bereich. Mit der Übernahme von PricewaterhouseCoopers hat man zusätzlich die Geschäftsbereiche erweitert, und bietet nun auch noch den kompletten Leistungsumfang einer Unternehmensberatung an.
IBM ist ein echter Global Player, der sogar relativ preiswert zu haben ist. Wie interessant IBM ist, beweist die Tatsache, dass der Großinvestor Warren Buffett IBM-Aktien im Wert von 13 Milliarden US-Dollar hält. In einem Gespräch mit einer CNBC-Reporterin hat er verraten, das er seine Position nochmals im ersten Quartal 2015 aufgestockt hat. Wer Warren Buffett kennt, der weiß, dass er am liebsten Unternehmen kauft, die klar unter Ihrem Substanzwert liegen.
Trotz der Tatsache, dass IBM in den vergangenen Jahren nicht mehr der Highflyer der Vergangenheit war, ist die Aktie weiterhin eines der besten US-Unternehmen. Die fundamentalen Unternehmensdaten sind gut, so dass die Aktie auch eine schwächere Börsenphase überwinden kann. Das ist ein wichtiges Merkmal für ein Investment im Mai.
Finanzergebnisse IBM
IBM | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 |
Umsatzerlöse | 106916 | 104507 | 99751 | 92793 | 83680 |
Ergebnis vor Steuern | 21003 | 21902 | 19524 | 19224 | 19224 |
KGV | 14 | 13 | 13 | 11 | 11 |
Angaben in Mio US-Dollar
Angaben für 2014 und 2015 sind Schätzungen
Die IBM-Geschäftszahlen zeigen, wie schwierig die vergangenen Jahre waren. Man hat in den vergangenen fünf Jahren rund 20% der Umsatzerlöse verloren. Gleichzeitig hat das Unternehmen hart an der Profitabilität gearbeitet. Nun macht der niedrige KGV das Unternehmen besonders für große Investoren interessant. Während der US-Aktienmarkt nicht mehr preiswert ist, kann man IBM schon fast als “Schnäppchen“ bezeichnen. In der Vergangenheit lag die gezahlte Unternehmensdividende zwischen 1 und 2%. Ein Bonus, den die Investoren gerne mitnehmen.
Bild 2: Wochen-Chart von IBM
Der Chart zeigt den Aktienkursverlauf mit markierten Kurszielen. Unterhalb des Kurscharts ist ein Money-Flow-Indikator abgebildet. Er zeigt die Angebots- und Nachfragestruktur der Aktie in der Vergangenheit.
Zum Anbieter flatex Investitionen bergen das Risiko von VerlustenTechnische Ausgangssituation
In der jüngsten Vergangenheit hat sich die Aktie von IBM deutlich besser entwickelt als der US-Aktienmarkt. Eine Ursache dafür könnte die Bodenbildung im Bereich von $161 gewesen sein. In den vergangenen zwei Wochen ist die Aktie wieder lebendig nach oben geschossen. Der Schwung war auch notwendig, denn es hatte sich ein Abwärtstrendkanal gebildet (siehe roten Trendkanal). Mit Schwung wurde der Kanal durchdrungen. Das ist eine wichtige Voraussetzung für den weiteren Kursverlauf. Der Abwärtstrendkanal war steil nach unten gerichtet. Ohne Schwung kann man ihn nur in den seltensten Fällen brechen.
Ganz unten im Bild 2 ist das Handelsvolumen dargestellt. Das Volumen ist mit der Aufwärtsbewegung merkbar angestiegen. Es ist ein zusätzliches Anzeichen, dass die Nachfrage gesund ist. Zu guter Letzt zeigt der Money-Flow-Indikator eine bullishe Divergenz. Der Indikator konnte nämlich keinen tieferen Wert erzeugen; auch dann nicht, wenn der Kurs neue Tiefs erreichte.