Infineon-Aktie kaufen? Die Analyse & Gesamtmarktanalyse KW 20

Yellen: Aktien sind „quiet high“

Offenbar hat die FED-Chefin Janet Yellen Humor. Bei einem Plausch mit Bühnenpublikum äußerte sich Yellen über die aktuellen Aktienbewertungen. Ihrer Meinung nach, empfindet sie die Aktienstände als „ziemlich hoch“. Dann erweiterte sie ihre Aussage noch damit, dass dem Aktienmarkt schlimmstenfalls eine Überhitzung drohen würde. In diesem Fall sieht sie bei einem Absturz sogar die Finanzstabilität gefährdet.

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Die Verursacherin wundert sich

Hoppla, es scheint so, als ob Yellen wohl verdrängt, dass die knackigen Aktienbewertungen nicht durch ein zufälliges Unwetter entstanden sind. Schließlich sind die hohen Aktienkurse das unvermeidbare Ergebnis lockerer Geldpolitik der großen Notenbanken. Und damit auch der Fed.
Vielleicht muss man aber die Aussagen unter einem anderen Blickwinkel stellen. In der jüngsten Wirtschaftshistorie gab es nicht nur einmal kalkulierte Aussagen der Notenbanken-Chefs. Wenn die Äußerungen Yellens kein Anflug von Satire waren, dann müsste man annehmen, dass sie gezielt versuchte, die Aktienkurse zu drücken. Sozusagen eine Kurskorrektur per Ansage.

Markttechnisch braut sich etwas zusammen

Saisonal bedingt bin ich persönlich nicht besonders bullish eingestellt. In der Vergangenheit gab es nämlich meistens tiefere Kurse. Gleichzeitig bin ich aber auch ein Fan von Gesamtmarktindikatoren. Speziell solche, die eine breite Aktienbasis abbilden. Eben diese stehen auf „Alarm“, denn es braut sich eine riesige Überraschung zusammen.

McClellan-2015-05-08

Bild 1: Tages-Chart der US-Börse NYSE mit über 3000 Aktien und dem McClellan-Oszillators. Oberhalb ist der S&P-Index zum Vergleich dargestellt. Der McClellan-Oszillator wird von Keltner-Bändern ummantelt. Das hat den Vorteil, dass man die relative Lage des Indikators besser beurteilen kann.
Quelle: stockcharts.com

Beim McClellan-Oszillator wird die Differenz der gestiegenen und gefallenden Aktien berechnet. Anschließend wird das Ergebnis mit zwei verschiedenen exponentiellen Moving-Averages (EMA) geglättet dargestellt. Das Ergebnis ist ein Oszillator, der um die Nulllinie pendelt.

Der McClellan-Oszillator gibt seine Handelssignale (long oder short) beim Überschreiten der Nulllinie. Sehr frühzeitig zeigt er potenzielle Divergenzen zum Aktienindex. Jedes neue Hoch oder Tief im Kursverlauf sollte vom Indikator auch mit einem neuen Hoch bzw. Tief bestätigt werden.

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Gesamtmarktanalyse der US-Aktien

Der marktbreite McClellan-Oszillator ist in eine tiefe Zone eingedrungen. Und zwar so deutlich, dass man ohne Sicht auf den S&P meinen würde, dass der US-Markt ziemlich eingebrochen sein müsste. Wenn dann der vergleichende Blick zum S&P kommt, stutzt man. Es ist nämlich so gut wie nichts passiert.

Dazu gibt es nur eine Schlussfolgerung: Während die Mehrzahl der US-Aktien den Weg nach unten angetreten haben, zeigten sich die Aktien-Schwergewichte unbeeindruckt. Folglich haben sich die Schwergewichte gegen die Abwärtsbewegung gestemmt.

Der McClellan-Oszillator hatte Mittwoch und Donnerstag einen Tiefstand erreicht, der bemerkenswert ist. In der Vergangenheit zum Beispiel Dez. 2014 oder März 2015 führte das nämlich zu einem starken Aktienanstieg. Sobald der McClellan-Oszillator einen Wert von -60 erreicht hatte, war der Markt so stark überverkauft, dass der Markt anschließend eine Aufwärtsbewegung startete.

Wieder einmal eine besondere Situation:

Mit dieser Ausgangssituation müsste der Aktienmarkt eine überraschende Aufwärtsbewegung starten können. Sie sollte so überraschend kommen, dass viele Marktteilnehmer auf den falschen Fuß erwischt werden. Eher unwahrscheinlich wäre die Situation, dass die Aktienmärkte einbrechen würden.

Neuer Aktientipp: Infineon – Long

Infineon entstand aus einer Abspaltung von Siemens und hat seinen Schwerpunkt in der Herstellung von Halbleitern. Dabei geht es nicht um typische Prozessoren, wie sie Intel anbietet, sondern um Computer-Chips für Energieeffizienz, Infrastrukturlösungen und Automobilbereich. Mit 29000 Mitarbeitern schafft man weltweit einen Umsatz von über 4 Milliarden Euro.

Die neuesten Quartalsergebnisse zeigten, dass die Geschäfte von Infineon sehr gut laufen. In diesem Zusammenhang hat man schon die Gesamtjahresprognose für 2015 angehoben. Der schwache Euro und die Sparte mit Sicherheits-Chips sind treibende Umsatzbringer. Einen zusätzlichen Umsatzsprung schaffte Infineon mit der Übernahme von International Rectifier. Insgesamt ergibt das wohl eine Umsatzsteigerung von rund einem Drittel. Nahezu alle Analysten zeigten sich begeistert von der Unternehmensentwicklung. Für das Jahr 2016 wird nun ein KGV zwischen 16 und 17 vermutet. Das ist für einen Technologieaktie eine relativ niedrige Bewertung.

Finanzergebnisse Infineon

Infineon20112012201320142015
Umsatzerlöse39973904384343205631
Ergebnis vor Steuern710432304516614
KGV813301720

Angaben in Mio Euro

Angaben  2015 sind Schätzungen

Den Geschäftszahlen fehlt es ein wenig an Konstanz. Wobei sich spitzenmäßige Jahre mit schwächeren Jahren abwechseln. Infineon ist grundsätzlich von der Weltkonjunktur abhängig. Momentan gibt es viele Infineon-Empfehlungen der Analysten. Das kommt nicht von ungefähr, sondern hängt mit einem erwarteten Gewinnsprung zusammen. Die meisten Analysten gehen davon aus, dass die Unternehmensprognosen in 2015 übertroffen werden. Üblicherweise gibt es bei Infineon auch noch eine Dividende zwischen 1,6 und 2,4%. In Zeiten von Nullzinsen ist dies eine angenehme Begleiterscheinung.

Infineon-08-05-15

Bild 2: Wochen-Chart von Infineon

Der Chart zeigt den Aktienkursverlauf mit markierten Kurszielen. Unterhalb des Kurscharts ist ein Money-Flow-Indikator abgebildet. Er zeigt die Angebots- und Nachfragestruktur der Aktie in der Vergangenheit.

Technische Ausgangssituation

Unter den DAX-Aktien ist Infineon eine der schwankungsfreudigsten Aktien. Ein Vorteil der Aktie ist, dass sie in der Vergangenheit weniger von der saisonalen Schwäche des DAX betroffen war. Deshalb konnte sich die Aktie in den vergangenen 10 Jahren in den schwächeren Sommermonaten gut behaupten.

Der Money-Flow der Aktie hat im Jahr 2015 das Hoch von 2014 übertroffen. Die Aktie ist heißbegehrt, und lässt auch in Zukunft auf hohe Kurse hoffen. Seit Oktober 2014 gibt es eine sehr starke Aufwärtswelle. Wie stark die Welle ist, beweist die eingezeichnete Pitchfork. Der Kurs hat die Pitchfork durch die obere Widerstandslinie durchbrochen. Das passiert relativ selten, und bestätigt eine große Wucht der Bewegung. Üblicherweise fällt anschließend der Kurs leicht zurück. Berührt dann kurz die mittlere Pitchfork-Linie, um dann erneut ein neues Hoch anzupeilen.

Tiefergehende Infos zum Prinzip der Pitchfork finden Sie unter:

http://www.brokervergleich.net/andrews-pitchfork-trendlinien

Kurzfristige Kaufempfehlung mit Infineon
WKN: 623100

Kursziel:  13,50 €

Zwischenziel:  12 €

Stop-Loss:  8,70 €

Kauf-Limit 10 €

Handelsumsetzung:

Wenn Sie von der kurzfristigen Aktienempfehlung profitieren möchten, sollten Sie mit Derivaten arbeiten. Hierbei bieten sich besonders KO-Zertifikate an.

Bei einem Kauf-Limit von 10 € liegt ein gutes Einstiegsniveau. Der aktuelle Kurs ist nicht weit entfernt, wer es nicht abwarten kann, der kann schon auf dem jetzigen Niveau einsteigen. Bei einem Kauf-Limit wäre der Einstiegskurs günstiger, doch es besteht die Gefahr, dass die Aktie bei einer Sommerrallye nicht mehr das einstiges-Limit erreicht.

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Handelshinweise:

Stop-Loss:
Der Stop-Loss wird zunächst als Initial-Stop gesetzt, und hat die Funktion einer maximalen Verlustbegrenzung.

Kursziel:
Das Kursziel ist der Ausstiegspunkt für die prognostizierte Marktbewegung.

Zwischenziel: Bei Erreichen des Zwischenziels befindet sich die Position im Gewinn. An dieser Stelle nehmen wir einen Teilgewinn mit, und wir verkaufen 50% unserer Position. Gleichzeitig wird der Stop-Loss auf den persönlichen Einstiegskurs nachgezogen. So können wir unsere Position verlustfrei schließen, auch wenn sich der Markt später gegen uns stellt.

Risikohinweis Christian Lukas