Das war etwas: Letzte Woche schoss die K+S Aktie an einem Handelstag um rund 30% nach oben. Dabei handelt es sich bei diesem Titel um keinen kleinen Nebenwert – sondern um ein DAX-Unternehmen! Das war passiert: Letzten Donnerstagabend hatte K+S laut dem Handelsblatt bestätigt, dass ein Übernahmeangebot von Seiten des kanadischen Konkurrenten Potash Corp. vorliegen würde. Geboten werden sollten demzufolge „mehr als 40 Euro“. Da der Kurs der K+S Aktie am Donnerstagabend noch im Bereich 29 Euro notiert hatte, war es nach dieser Meldung abzusehen, dass der Kurs am Freitag explodieren würde – und genau das geschah dann auch. Zu den Hintergründen:
Beginnen wir mit dem Blick auf den Chart der K+S Aktie:
Zum Anbieter flatex Investitionen bergen das Risiko von VerlustenChart K+S AG
Im Chart der K+S Aktie sehen Sie deutlich den Kurssprung vom letzten Freitag. Quelle: Finanzen100
Bei einem aktuellen Kurs von rund 38 Euro hat das Unternehmen eine Marktkapitalisierung von etwa 7 Mrd. Euro. Um das einzuordnen: Im vorigen Geschäftsjahr (2014) erzielte K+S Umsätze von 3,82 Mrd. Euro. Die sollen dieses Jahr zwar steigen – aber das Kurs-Umsatz-Verhältnis von gut 1,8 auf Basis der Umsätze 2014 ist nicht gerade niedrig. Wir haben es hier schließlich mit keinem Wachstums-Titel aus einer hippen Branche zu tun – sondern einem Rohstoff-Unternehmen.
K+S Management will höheres Gebot
Für die Höhe des Übernahmeangebots von 40 Euro je Aktie ist K+S aber keineswegs begeistert. Das K+S Management um den Vorstandsvorsitzenden Norbert Steiner hat dazu klare Worte gefunden – das sei zu wenig! Und das ungeachtet der Tatsache, dass 40 Euro je Aktie deutlich über dem zuvor genannten Niveau von 29 Euro lagen.
Das K+S Management ist der Ansicht, dass ein attraktives Übernahmeangebot eher in Richtung 50 Euro je Aktie liegen sollte. Was dafür spricht: Nach Bekanntwerden der Übernahmepläne konnte auch die Aktie der Potash Corp. zulegen. Und das ist eher selten: Üblicherweise schießt bei Übernahmegerüchten die Aktie des Unternehmens, das gekauft werden soll, nach oben. Die Aktie des Käufers hingegen schwächelt oft. Denn oft ist es so, dass im „Übernahmefieber“ der Käufer zuviel zahlt. Dies ist insbesondere in Boom-Branchen zu viel. Erinnern Sie sich noch an Ende der 1990er, als die Telekommunikationsbranche boomte? Wer da auf Einkaufstour ging, zahlte tendenziell zu viel. Das spürte auch die Deutsche Telekom mit ihrem US-Engagement.
Wenn nun aber die Aktie des potenziellen Käufers nach Bekanntgabe des Übernahmeangebots steigt, dann spricht das dafür, dass die Marktteilnehmer den Kaufpreis als „günstig“ betrachten. Insofern könnte das Management von K+S doch Recht haben, auch wenn ich das Kurs-Umsatz-Verhältnis 2014 mit 1,8 nicht besonders günstig finde. Hier der Vollständigkeit halber der Blick auf den Chart der Potash Corp.:
Chart Potash Corp
Der Chart der Potash Corp. (der vollständige Name lautet „Potash Corp. of Saskatchewan“) sieht nicht berauschend aus. Interessant ist der kleine Anstieg (im Chart kaum erkennbar) nach Bekanntwerden der Übernahmepläne für K+S. Quelle: Finanzen100
Versetzen wir uns in die Perspektive der kanadischen Potash Corp.: Deren Kaliminen befinden sich auch in Kanada. Und genau dorthin plant derzeit die K+S zu expandieren. Inzwischen hat K+S laut eigenen Angaben bereits rund 2 Mrd. Dollar in die geplante neue kanadische Kali-Mine investiert. Da läuten bei Potash Corp. sozusagen die Warnglocken: Ein neuer Konkurrent direkt vor der Haustür? Da ist es doch vielleicht besser, diesen zu übernehmen, als Konkurrenz vor Ort zu haben!
K+S Mine in Kanada interessant für Potash Corp.!
Die bereits investierten 2 Mrd. Dollar entsprechen in etwa 10 Euro je K+S Aktie. Ich denke, das ist der Hauptgrund für diese Übernahmepläne: Die kanadische Mine von K+S. Wenn es nur die wäre – aber Potash Corp. muss sozusagen das europäische Kerngeschäft von K+S und das Salzgeschäft mitkaufen. Letzteres soll etwa 2 Euro je Aktie wert sein.
Was sagt nun Potash Corp. selbst zu der geplanten Übernahme? Ich zitiere dazu aus einer Pressemitteilung des Unternehmens:
„PotashCorp does not intend to make any additional comments on this matter at this time unless and until it is appropriate to do so, or a formal agreement has been reached.“
Sie wollen also keine weiteren Details bekanntgeben, sondern erst, wenn es „passend“ (appropriate) sei oder wenn eine formale Übereinstimmung (formal agreement) mit K+S erfolgt sei.
Noch einen Aspekt möchte ich anerken: Laut Handelsblatt hat die Credit Suisse Bank inzwischen rund 6,51% der K+S Aktien und Stimmrechte erworben. Hat diese Schweizer Bank die Absicht, das Paket an Potash Corp weiterzureichen? Oder wollen sie gegebenfalls im Auftrag eines Dritten weitere Papiere kaufen – könnte es gar zu einem „Bieter-Wetttbewerb“ kommen? Das wiederum dürftre für die K+S Aktionäre recht interessant werden, da dadurch der Kurs weiter hochgetrieben werden könnte. Es bestehen aber auch hier viele Fragezeichen, und mit Sicherheit lässt sich aufgrund der öffentlich zugänglichen Informationen diesbezüglich nichts sagen.
Zum Anbieter flatex Investitionen bergen das Risiko von VerlustenMein Fazit: Nach dem Kurssprung wird bei K+S die Luft dünn!
Es ist durchaus wahrscheinlich, dass Potash Corp. – sofern die Übernahmepläne wirklich ernst sind – beim Kaufpreis noch etwas drauflegen wird. Dann hätten die Kanadier die Unterstützung des K+S Managements relativ sicher, was die Übernahme erleichtern sollte. Insofern würde sich dann vom aktuellen Kursniveau im Bereich 38 Euro durchaus noch ein auch kurzfristig realisierbares Potenzial bieten. Aber: Wenn aus der Übernahme dann doch nichts wird, dürfte der Kurs auf sein faires Niveau zurückfallen. Und das liegt meiner Ansicht nach eher bei 33-39 Euro als bei Richtung 50 Euro! Hier gilt es abzuwägen. Im Grunde gilt für K+S: Wenn Sie auf eine erfolgreiche Übernahme setzen, dann hat der Kurs noch Musik. Wenn die Übernahme aber scheitert, droht gewisses Rückschlagrisiko.
Klarstellung
Und auch hier gilt: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, diese Aktie zu verkaufen oder zu kaufen. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld – verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine.
