Immer noch zu wenig Aktionäre in Deutschland: Warum das gefährlich ist

Eine zu Beginn des Jahres 2019 veröffentliche Studie des Deutschen Aktieninstituts (kurz: DAI) und der Börse Stuttgart zeigt, dass die Deutschen weiterhin kritisch bleiben, wenn es um das Thema Aktien geht. Die seit Jahren anhaltende und wohl in naher Zukunft auch nicht enden wollende Niedrigzinsphase scheint für die deutschen Sparer kein Grund zu sein, den traditionellen Finanzprodukten, die keine Gewinne mehr mit sich bringen, den Rücken zu kehren. Die Angst, mit Aktien Verluste zu machen, ist scheinbar noch immer zu groß.

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Aktieninvestments sind zu riskant und umständlich

65 Prozent der Befragten, die nicht in Aktien investierten, gaben an, Aktien würden zu riskant sein. Gerade einmal 19 Prozent waren der Meinung, eine Aktienanlage sei auch dann sinnvoll, wenn man nur geringe Beträge investieren würde. Zudem war jeder zweite Nicht-Aktienbesitzer der Ansicht, eine Aktienanlage sei extrem umständlich.

Die Zahlen zeigen eindeutig, dass die Masse der Bevölkerung tatsächlich die Chance vergibt, ein Vermögen aufzubauen. Das hat natürlich auch Auswirkungen – auch auf den gesellschaftlichen Frieden. Michael Völter, der Vorstandschef der Börse Stuttgart, ist der Meinung, dass die anhaltende Aktien-Abstinenz durchaus ernsthafte Konsequenzen haben könnte: „Das umlagefinanzierte Rentensystem wird, vor allem auf lange Sicht gesehen, den Lebensstandard im Alter keinesfalls auf dem heutigen Niveau halten können.“

Deutsche sind „übervorsichtig“ und schätzen die Risiken falsch ein

Doch warum investieren die Deutschen nicht in Aktien? Eine Erklärung, warum der Deutsche noch immer den nicht mehr gewinnbringenden Finanzprodukten das Vertrauen schenkt, hat Professor Olaf Stotz von der Frankfurt School of Finance & Management. „Die Risiken werden falsch wahrgenommen. Der Privatinvestor sieht nur das Negative einer Aktienanlage und ignoriert die positive Seite“, so Stotz. Das heißt: Kurzfristige Verluste nehmen die Privatinvestoren wahr, jedoch nicht die langfristigen Gewinne – man sei „übervorsichtig“.

Stotz hat das Anlageverhalten der Deutschen mit einer Urlaubsreise verglichen: Fährt der Fahrer des Wagens maximal 30 km/h, so ist ein tödlicher Unfall beinahe ausgeschlossen, jedoch ist es fraglich, ob man je am Ziel ankommen wird – so ähnlich kann auch der Vermögensaufbau gesehen werden. Die Mehrheit der Deutschen entscheidet sich für das Sparbuch oder das Tagesgeldkonto – also für Produkte, die einen Zinssatz von knapp über 0,0 Prozent bieten. Hier darf man sich dann auch nicht wundern, wenn das Vermögen nicht steigt.

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Durchschnittliche Rendite liegt bei knapp 9 Prozent/Jahr

All jene, die ihr Geld in Aktien stecken, seien tendenziell geduldigere Menschen, denen kurzfristige Kursschwankungen auch keine schlaflosen Nächte bereiten. Zudem seien es vor allem Gutverdiener, die ihr Geld in den Aktienmarkt investieren würden, weil sich diese auch ein höheres Risiko leisten könnten. Wer sich jedoch intensiv mit der Thematik befasst, der weiß, dass sich das Risiko mit der Zeit relativiert: Folgt man etwa den Berechnungen des DAI, so gab es seit dem Jahr 1968 keinen Zeitraum von 15 Jahren (oder sogar noch länger), in dem Anleger, die in den DAX investierten, einen Verlust verbuchen mussten. Über einen 15 Jahre anhaltenden Zeitraum lag die minimale Rendite bei 2,3 Prozent/Jahr, die maximale Rendite betrug 15,4 Prozent – die Durchschnittsrendite bewegte sich bei 8,8 Prozent/Jahr.

Politik muss reagieren

„Mittlere Einkommensschichten müssen stärker in Aktien investieren“, so Franz-Josef Leven, der stellvertretende DAI-Geschäftsführer. Jedoch weiß Leven auch, dass sein Verband oder auch die Finanzindustrie nur sehr wenig Einfluss darauf haben. „Hier muss die Politik reagieren“, so Leven.

Einerseits müsste man dafür sorgen, Aktieninvestments steuerlich besserzustellen, andererseits wäre es wichtig, die Bürokratie bei der Aktien- wie auch Wertpapierberatung abzubauen und Aktienprogramme für Firmenmitarbeiter zu fördern und die ökonomische Bildung in den Schulen zu verbessern.

Martin Weber, Wirtschaftsprofessor an der Mannheimer Universität, sprach bereits von einer „außerordentlich bedauernswerten Situation“, weil „Aktien ermöglichen der breiten Bevölkerung, dass sie sich am Produktivkapital, also direkt am Unternehmen, auf eine sehr einfache wie auch sehr kostengünstige Art und Weise beteiligen“ kann. „Wächst das Unternehmen, so wächst das Vermögen. Warum will die Mehrheit der Deutschen davon aber nichts wissen?“, so Weber.