Beim Handel an den Terminbörsen muss der Anleger nicht den Gesamtwert des Future-Kontrakts auf seinem Konto hinterlegen. Beim Kauf wird nur ein relativ geringer Anteil des Kontraktwerts, die sogenannte Margin, fällig. Zweck der Margin ist es, dass Anleger auch im Falle von Verlusten, ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen können.
Die Höhe der Margin wird von den Terminbörsen bestimmt und unterscheidet sich von Future zu Future. Bei einem DAX-Future richtet sich die zu zahlende Margin beispielsweise nach der erwarteten künftigen Schwankungsbreite des DAX-Index. Je größer diese ist, desto höher ist die Marginanforderung.
Unterschieden wird zwischen der Intraday-Margin und der Overnight-Margin. Die Intraday-Margin wird fällig für eine Position, die noch am selben Tag wieder geschlossen wird. Soll die Position über Nacht oder länger gehalten werden, wird die Overnight-Margin fällig, die in der Regel eine doppelt so hohe Einzahlung erfordert, wie die Intraday-Margin.
Beispiel: DAX Futures handeln auf Margin
Der Wert eines Futures entspricht dem Wert des DAX-Index multipliziert mit 25 Euro. Der DAX steht bei 9.500 Punkten, der Nominalwert des Futures beträgt somit 237.500 Euro (9.500 x 25 Euro).
Die Intraday Margin beträgt beispielsweise 11.500 Euro. Die Overnight-Margin das doppelte, d.h. 23.000 Euro. Es werden somit 11.500 Euro benötigt, um einen DAX Future kaufen oder verkaufen zu können.
Möchte der Anleger nun einen DAX Future erwerben und das Kontoguthaben beträgt 11.500 Euro, entspricht dies einem Hebel von 21 zu 1 (237.500 Euro/11.500 Euro).
Generell ist ein solch hoher Hebelsatz für den durchschnittlichen Anleger nicht empfehlenswert und birgt ein hohes Risiko. Eine Positionseröffnung mit einem solchen Hebel ist so gut wie unmöglich, da bereits bei einem geringen Verlust die Marginanforderung überschritten wird. Die Position würde dann vom ausführenden Broker geschlossen werden.
Margin Call
Unter einem Margin Call versteht man die Aufforderung eines Brokers an den Anleger, eine Nachschusszahlung zu tätigen, wenn der bei Positionseröffnung gezahlte Marginbetrag aufgebraucht ist, und die entsprechende Position aufrechterhalten bleiben soll. Der Nachschuss ist möglich durch eine Bareinzahlung oder eine Kontoabbuchung. In diesem Zusammenhang ist noch einmal darauf hinzuweisen, dass die Platzierung eines Stop-Loss unbedingt empfehlenswert bzw. notwendig ist, um Verluste in theoretisch unbegrenzter Höhe zu vermeiden.
Zum Testsieger 77,6% der CFD-Kleinanlegerkonten verlieren GeldDie Berechnung der Sicherheitsleistungen (Margin)
Futures-Spread-Margin und Additional Margin
Bei Handelsgeschäften an der Eurex ist automatisch eine integrierte Clearing-Stelle auch der zentrale Kontrahent für jedes getätigte Geschäft. Um sich gegen Zahlungsunfähigkeit eines Traders zu schützen, werden für jede offene Long- und Short-Position in Futures Sicherheitsleistungen gefordert. Diese dienen dazu, die maximal zu erwartenden Verluste des folgenden Börsentages abzudecken.
Bei der Berechnung der Sicherheitsleistungen für Futures werden unterschiedliche Sätze für Spread-Positionen und Positionen, die nicht Teil eines Spread sind (Non-Spread-Positionen), berechnet.
Als Spread-Positionen werden gegenläufige Long- und Short-Positionen in einem Future mit unterschiedlichen Fälligkeitsmonaten bezeichnet. Aufgrund der hohen Korrelation dieser Positionen sind die Spread-Margin-Sätze niedriger als die Additional Margin, die für alle Non-Spread-Positionen erhoben wird. Die Sicherheitsleistungen sind in Form von Bargeld (oder teilweise Wertpapieren) zu hinterlegen.
Variation-Margin
Index-Futures werden nicht erst am Liefertag vollständig gegen Barausgleich abgerechnet. Dies hätte ansonsten zur Folge, dass die finanziellen Konsequenzen hoher Verluste eines Börsenteilnehmers erst mit einer erheblichen Verzögerung zutage treten würden.
Um das daraus für die Clearing-Stelle der Eurex entstehende erhöhte Risiko zu vermeiden, werden alle offenen Futures-Positionen an jedem Handelstag neu bewertet. Dieser Prozess wird als „Mark-to-Market“ bezeichnet. Mit dieser Mark-to-Market-Bewertung werden die effektiven Gewinne und Verluste der Futures-Positionen, die durch die täglichen Marktschwankungen entstehen, ermittelt und anschließend über die Zahlung der Variation-Margin abgerechnet.
Berechnung der Variation-Margin beim Eingehen einer neuen Futures-Position:
Täglicher Abrechnungspreis des Futures – Kauf- bzw. Verkaufspreis des Futures = Variation-Margin
Der tägliche Abrechnungspreis des DAX-Futures beträgt 9.975 Punkte. Gekauft wurden fünf Kontrakte zu 9.500 Punkten. Für das Beispiel ergibt sich damit das folgende Resultat:
Beispiel Variation-Margin DAX:
EUR 1.246.875 | (9.975 x EUR 25 x 5) |
EUR – 1.187.500 | (9.500 x EUR 25 x 5) |
= EUR – 59.375 |
Der Käufer der DAX-Futures erleidet einen Verlust von EUR 59.375 (475 Punkte x EUR 25 pro Punkt x 5 Kontrakte). Die Variation-Margin wird ihm entsprechend belastet.
Berechnung der Variation-Margin während der Laufzeit des Kontrakts:
Täglicher Abrechnungspreis des Futures am aktuellen Börsentag – Täglicher Abrechnungspreis des Futures am Börsenvortag = Variation Margin
Berechnung der Variation-Margin bei Glattstellung des Kontrakts:
Futures-Preis der Glattstellungstransaktion – Täglicher Abrechnungspreis des Futures am Börsenvortag = Variation Margin
Die Hebelwirkung
Durch den geringeren Kapitaleinsatz im Verhältnis zum Kauf des Basiswertes entsteht die Hebelwirkung eines Future-Kontrakts. Trotz gleichem Wert der Transaktion muss vom Anleger nur ein Bruchteil des Kapitals für den Handel mit Futures eingesetzt werden.
Die im Verhältnis zum Gegenwert der Futures-Position geringen Sicherheitsleistungen haben somit im Fall von Basiswertschwankungen eine starke Hebelwirkung zur Folge.
Beispiel:
Ein Anleger verkauft fünf Kontrakte des DAX-Futures zum Kurs von 9.500. Dafür hat er eine Additional Margin von etwa EUR 70.000 zu leisten.
5 Kontrakte x 25 EUR pro Indexpunkt x 560 Indexpunkte (Additional Margin = Risikoparameter)
Der Gegenwert der Handelsposition (Marktrisiko) beträgt jedoch EUR 1.187.500.
5 Kontrakte x 25 EUR pro Indexpunkt x 9.500 Indexpunkte
Angenommen, der FDAX steigt um fünf Prozent auf 9.975 Punkte, so verkörpern die fünf FDAX Kontrakte einen Gegenwert von EUR 1.246.875.
5 Kontrakte x 25 EUR pro Indexpunkt x 9.975 Indexpunkte
Dies bedeutet einen Verlust in Höhe von EUR 59.375.
EUR 1.187.500 – EUR 1.246.875 = EUR – 59.375
Der Verlust i.H.v. EUR 59.375 entspricht einer Wertminderung von ca. 85 %, bezogen auf das ursprünglich investierte Kapital von EUR 70.000. Schon bei relativ kleinen Bewegungen des Basiswertes können also die Verluste einen hohen Prozentsatz des als Sicherheit hinterlegten Kapitals ausmachen.
Die Bedeutung des Tick Value
Tickwert
Der Wert eines Ticks ist die kleinstmögliche Veränderung des Kurses eines Futures. Der Wert eines Ticks beim FDAX wurde von der EUREX beispielsweise auf einen halben Punkt festgelegt, d.h. da der Wert eines ganzen Punktes 25 EUR beträgt, lautet der DAX Futures Tick Value 12,50 Euro.