Optionsscheine Hebel und Optionsscheine Handel – So funktioniert’s!

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Die Hebelwirkung verstehen und effektiv einsetzen

Marginhandel

Die Hebelwirkung gehört zu den häufigsten Motiven für den Optionsscheinhandel. Der Hebel ermöglicht hohe Gewinne bei kleinen Kursbewegungen im Basiswert, birgt umgekehrt jedoch ein beträchtliches Verlustrisiko bis hin zum Totalverlust. Wie der Optionsscheine Hebel definiert wird, welche Kennzahlen ihn messen und wie sich die Hebelwirkung am effektivsten einsetzen lässt.

Zunächst müssen einige grundlegende Eigenschaften der Hebelwirkung erläutert werden. „Den“ Optionsscheine Hebel gibt es nicht – die Hebelwirkung von Optionen ist deutlich komplizierter als die einfache KO-Zertifikate ohne Einfluss von Volatilität und Laufzeit. Deshalb sind alle im Optionsscheinhandel geläufigen Kennzahlen mit Vorbehalt zu betrachten – wenngleich sie unverzichtbar für die Bewertung von Warrants sind.

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Gearing und Omega: Kennzahlen für den Optionsscheine Hebel

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Das Gearing, auch als „einfacher Hebel“ bezeichnet, findet sich in jeder Optionsscheine Definition und gibt in der Tat einen sehr rudimentär berechneten Hebelfaktor an. Die Kennzahl ermittelt sich durch die Division des Basiswertkurses durch den Preis einer Option – dieser Quotient wird ggf. mit dem Bezugsverhältnis multipliziert. Ein Gearing von 10 sagt dieser einfachen Definition zufolge aus, dass sich der Preis der Option zehnmal so stark verändert wie der Kurs des Basiswertes.

Das Gearing eignet sich nur dann zur Darstellung des Optionshebels, wenn die Option tief im Geld notiert. Dann fällt weniger stark ins Gewicht, dass das Gearing den Zeitwert von Optionen nicht berücksichtigt. Der Zeitwert sinkt z. B. wenn eine Option zunächst aus dem Geld notiert und durch einen starken Anstieg im Basiswert ins Geld läuft. In der Praxis wird der Hebel deshalb anhand der Sensitivitätskennzahl Omega angebeben, die auch als „Leverage“ oder „Hebel effektiv“ bezeichnet wird.

Kennzahlen für den Optionsscheine Hebel

Zur Berechnung des Omegas wird das Gearing mit dem Delta multipliziert. Das Delta ist mathematisch betrachtet die erste partielle Ableitung der Black/Scholes-Formel nach dem Basiswert. Ein Delta-Wert von 0,70 gibt an, dass sich der Preis der Option im Bezugsverhältnis 1:1 um 70 Cent ändert, wenn der Kurs des Basiswertes um 1,00 Euro steigt oder fällt. Die meisten Optionsscheindatenbanken ermöglichen eine gezielte Suche nach Warrants mit hohem oder niedrigem Omega. Auch diese Kennzahl weist jedoch Schwächen auf: Insbesondere ist der Delta-Wert nur für relativ kleine Kursänderungen aussagekräftig; je größer eine Kursbewegung desto stärker weicht der nach dem Omega anzunehmende Kurs der Option von der Realität ab.

Um ein ein genaueres Bild von der Entwicklung des Deltas nach Kursveränderungen und damit auch der Entwicklung des Hebels zu erhalten kann die Sensitivitätskennzahl Gamma herangezogen werden. Dabei handelt es sich mathematisch betrachtet um die zweite Ableitung der Black/Scholes-Funktion nach dem Kurs des Basiswertes. Das Gamma gibt die Änderung des Deltas für eine infinitesimal kleine Änderung des Kurses an, liefert aber auch für Änderungen im unteren einstelligen Prozentbereich in der Regel aussagekräftige Ergebnisse.

Preisvergleich: Nicht nur aufgrund des großen Hebels Optionsscheine kaufen

Dass viele Online Optionsscheinrechner die Hebelwirkung unter den Such- und Auswahlkriterien favorisieren ist kein Zufall: Die meisten Trader entscheiden sich in der Tat anhand dieses Kriteriums für oder gegen ein bestimmtes Papier. Die Hebelwirkung allein darf jedoch kein Auswahlkriterium sein, weil sie nicht über die Angemessenheit des Optionspreises aussagt.

Entgegen der weitläufig verbreiteten Ansicht bepreisen Emittenten ihre Warrants keineswegs immer fair – über die durch jeden Marktteilnehmer selbst einzuschätzende implizite Volatilität können Preisaufschläge umgesetzt werden, die vielen Tradern im Wirrwarr von unterschiedlichen Restlaufzeiten und Basispreisen kaum auffallen.

Preisvergleich

Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten, die Preise verschiedener Optionen miteinander zu vergleichen. Erstens können die Produkte verschiedener Emittenten direkt verglichen werden – solange Basispreis und Restlaufzeit nicht zu weit auseinanderfallen sind aussagekräftige Ergebnisse möglich. Zweitens können die Optionspreise mit denen an der EUREX (oder anderen Terminbörsen z. B. in den USA) verglichen werden. Je größer der Preisaufschlag, desto sinnvoller ist die Suche nach einem anderen Optionsschein. Die wenigsten Emittenten tragen die im Optionsscheinhandel entstehenden Risiken selbst: Hausinterne Positionen werden saldiert und Nettorisiken extern (z. B. durch Gegenpositionen an der EUREX) neutralisiert. Wenn Broker Hebelprodukte Empfehlungen aussprechen geschieht dies besonders häufig nach oder während der Auflegung einer neuen Tranche.

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Den Hebel im Optionsscheinhandel effektiv einsetzen

Der Optionsscheinhandel erfolgt fast immer zu Spekulations- oder Absicherungszwecken. Der Hebel spielt bei beiden Motivationen eine gewichtige Rolle. Spekulanten sollten den Hebel ihren Markterwartungen anpassen – gerade Anfänger und Gierige verfahren allzu oft nach dem Gegenteil. Zu den häufigsten Fehlern gehören unrealistische Annahmen im Hinblick auf Kursbewegungen: Werden weit aus dem Geld notierende Optionsscheine gekauft verfallen diese fast immer wertlos.
Viele Trader suchen gezielt nach sehr weit aus dem Geld notierenden Optionen, weil diese bei extrem starken Kursveränderungen potenziell riesige Gewinne ermöglichen. Damit die Rechnung aufgeht, muss allerdings auch die Volatilität zum Kaufzeitpunkt niedrig sein, weil sonst die Option nicht mehr günstig zu haben ist. Eine extrem starke Kursbewegung innerhalb eines durch die Laufzeit begrenzten Zeitfensters bei (noch) niedriger Volatilität zu antizipieren bedeutet nichts weniger, als alle anderen Marktteilnehmer zu schlagen.

Zu viel Kursphantasie ist für Spekulanten gefährlich

Umgekehrt müssen Spekulanten dem beim Kauf einer Option gezahlten Zeitwert als einen der Hauptbestandteile ihrer „Betriebskosten“ betrachten. Der Zeitwert ist bei Optionen am Geld am höchsten. Bei Optionen im Geld reduziert sich die Hebelwirkung aufgrund des beim Erwerb zu bezahlenden inneren Wertes. Für die Praxis folgt daraus, dass Spekulanten mit hohen Rendite-Ansprüchen Optionen nutzen sollten, die weit, aber nicht zu weit aus dem Geld notieren.

Aktien mit Hebeln handeln

Was genau „weit, aber nicht zu weit“ bedeuten kann hängt von der angewandten Strategie ab. Wird eine Calloption z. B. auf einen am unteren Rand seines aufwärts gerichteten Trendkanals notierenden Basiswert gekauft bietet sich die Mitte des Trendkanals als Niveau für den Basispreis an. Löst sich eine Kopf-Schulter-Formation durch den Bruch der Nackenlinie nach unten auf sollte der Ausübungspreis einer Putoption um die Hälfte der Formationshöhe unter der Nackenlinie liegen.

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Optionsscheine zu Absicherungs- und Substitutionszwecken

Anleger mit einem Wertpapierportfolio können dieses durch den Kauf von Optionsscheinen gegen Kursverluste absichern. In der Regel werden dazu Put-Optionen mit Ausübungspreis nahe am Marktwert der Wertpapiere genutzt, die eine vollständige Partizipation an fallenden Kursen ermöglichen. Wird ein geringerer Ausübungspreis und damit ein größerer Hebel gewählt reduzieren sich die Kosten – um den Preis eines Restrisikos.

Eine weitere Absicherungsstrategie besteht im Austausch eines Aktienportfolios gegen ein Portfolio aus sicheren Staatsanleihen und Optionsscheinen. Mit dieser auch als „90/10-Strategie“ bekannten Vorgehensweise wird der Hebel von Optionsscheinen dazu genutzt, eine hohe Staatsanleihenquote im Portfolio zu realisieren und dennoch vollumfänglich an steigenden Aktienkursen zu partizipieren.

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