Liebe Leserinnen und Leser,
rund 60% der Marktbewegungen einer DAX-Aktie werden vom Gesamtmarkt bestimmt. Deshalb ist es für eine Aktie besonders schwer, sich gegen den Trend des DAX-Index zu bewegen. Aktuell ist es beim DAX so, dass Short-Positionen mit DAX-Aktien nur in speziellen Fällen Sinn machen. Zu stark sind die Kaufbemühungen der Bullen.
Eine Ursache für die Stärke der Gesamtmarktbewegung ist die wachsende Beliebtheit von ETFs. Bei einem DAX-ETF kauft man den Index als Ganzes. In Abhängigkeit von der Konstruktion des ETFs ist der Fonds-Emittent gezwungen, alle DAX-Aktien so zu kaufen, dass der DAX linear abgebildet wird.
Zum Anbieter flatex Investitionen bergen das Risiko von VerlustenIm unteren Chart sehen Sie den DAX mit zwei Gesamtmarkt-Indikatoren. Diese sollen die Substanz des Aufwärtstrends aufdecken.
Bild: Tages-Chart des DAX mit Gesamtmarkt-Indikatoren
Hohe Stabilität im Markt
Ohne Zweifel der DAX befindet sich in einem Aufwärtstrend. Die Frage ist jedoch, wie lange kann er in diesem Zustand bleiben. Ein grundlegendes Problem ist die politische Einwirkung. Momentan passiert so viel auf der Welt, dass zu jedem Augenblick, die Aktienbörsen einknicken könnten. Dieser bizarre Zustand hält jedoch schon lange an, so dass man von einer Gewöhnung sprechen darf. So leicht lassen sich die Börsianer nicht mehr verunsichern
Der obere Chart zeigt den DAX mit zwei Gesamtmarktindikatoren. Der mittlere Indikator zeigt die Advance-Decline-Line (ADL). Bei der ADL wird die Differenz der gestiegenen und gefallenden Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index vom Indikator bestätigt werden sollte. Fehlt die Bestätigung, bedeutet dies, dass die Mehrheit der Aktien ein anderes Verhalten zeigt.
Der Vergleich der ADL zum Kursverlauf deutet durchaus auf eine leichte bearishe Divergenz hin. Zu erkennen ist dies am steilen Kursverlauf im Vergleich zur ADL.
Zeitgleich gibt es auch bei der Differenz zwischen den gestiegenen und gefallenen Aktien ein leicht negatives Bild. Der untere Indikator bewegt sich unterhalb der Nulllinie.
Das Gesamtbild des DAX ist leicht negativ. Wirklich beunruhigen sollte das noch nicht, denn es handelt sich um eine vorsichtige Korrektur. Zeitgleich ist der DAX bereits ein wenig zurückgefallen, so dass nur noch geringer Verkaufsbedarf im Markt besteht.
Folglich sollte der DAX in den nächsten Wochen einen neuen Anlauf starten, um seinen Jahreshöchstkurs zu überbieten. Erst danach wird es interessant. In der nächsten Aufwärtsbewegung wird sich dann zeigen, ob die Börsianer an die Stärke des Aufwärtstrends noch glauben.
Fazit: Der DAX bleibt in einem leicht bullishen Zustand. Über die vergangenen Monate hinweg gab es eine bemerkenswerte Robustheit. Daher sollte man sich nicht wundern, wenn der DAX bis in den Sommer hinein, weiter ansteigt.
Neuer Aktientipp: Adidas – long
Ein neuer Chef mit neuer Dynamik
Seit 2016 ist die Aktie von Adidas der Renner im DAX. Keine andere DAX-Aktie hat sich so gut entwickelt. Das hat einen Grund. Zunächst sollte erwähnt werden, dass Adidas, im Vergleich zu anderen Sportartikelherstellern, von einem niedrigen Kursniveau kommt. Im August 2016 bekam Adidas einen neuen Chef (Kaspar Rorsted). Sein Fokus ist die Verbesserung der Profitabilität. Das passt, denn in der Vergangenheit stand hauptsächlich das Umsatzwachstum auf der Agenda.
Der neue Chef führt das weiter, was bereits in den vergangenen zwei Jahren angestrebt wurde, nämlich Effizienz. Hier liegt die Ursache, warum der Aktienkurs nur die Aufwärtsrichtung kennt.
Günstig ist die Aktie nun nicht mehr. Schon gar nicht mit einem KGV von circa 29 für 2017. Im Vergleich zu anderen Sportartikelherstellern geht das aber noch.
Nike -> KGV von 23
Puma -> KGV von 47
Under Amour -> KGV von 46
Der Weltmarktführer ist mit deutlichen Abstand Nike. Trotzdem gibt es momentan einen Adidas-Trend. Die Marke ist bei Sportlern „in“. Das hängt vor allem mit dem zielgerichteten Marketing zusammen. Zurzeit verzichtet Adidas weitgehend auf teure flächenweite Standardwerbung. Man geht lieber direkt zu den Zielgruppen (zum Beispiel an US-Colleges), um von dort aus Stärke zu zeigen. Ebenso kümmert sich Adidas verstärkt um Social-Media-Kanäle.
Sportartikel leben von der Qualitätsfrage
In der Vergangenheit verstand es Nike immer wieder mit geschickter Werbung ein positives Image aufzubauen, und doch steht im Vergleich zu Adidas die Qualität etwas nach. Wer einmal Adidas- und Nike-Sportschuhe miteinander vergleichen hat, der wird optisch sehr schicke Schuhe bei Nike finden. In Sachen Haltbarkeit und Funktion hat Adidas die Nase vorn. Es scheint fast so, als ob Nike so extrem auf Profitabilität getrimmt wurde, dass es bei der Produktqualität nur noch zum Mittelmaß reicht.
Hinsichtlich der Gewinn-Marge hat Adidas aufholbedarf. Einige Analysten haben die Netto-Marge miteinander verglichen. Adidas kommt auf circa 6,3 und Nike auf 11,8%. Das ist eine hohe Differenz und lässt auf Kosteneinsparungspotenzial bei Adidas schließen. Bei Adidas sollte eine Netto-Marge von 9% ein realistisches Ziel sein.
Ein Dorn im Auge ist die defizitäre Sparte Reebok. Im Jahr 2006 übernahm damals Adidas den US-Hersteller Reebok für 3,8 Milliarden US-Dollar. Aus heutiger Sicht muss man das Investment als Fehlspekulation ansehen. Über die vielen Jahre konnte das Adidas-Management keine konstante Profitabilität in Reebok einimpfen. Daher ist es denkbar, dass Adidas irgendwann Reebok verkaufen wird.
Die beschriebene Situation macht deutlich, warum die Adidas-Aktie im Höhenflug ist. Einerseits wachsen die Umsätze, weil Adidas bei Sportlern „hip“ ist, und andererseits gibt es hohes Einsparungspotenzial bei den Kosten. In der Summe sind Gewinnsteigerungen zu erwarten.
Adidas | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 |
Umsatzerlöse | 14492 | 14534 | 16915 | 19291 | 21602 | 23687 |
Ergebnis vor St. | 1134 | 835 | 1039 | 1445 | 1764 | 2088 |
KGV | 25 | 25 | 27 | 30 | 29 | 25 |
Angaben in Mio Euro
Angaben 2017 und 2018 sind Schätzungen
Zum Anbieter flatex Investitionen bergen das Risiko von VerlustenTechnische Ausgangssituation der Adidas-Aktie
Das Wertpapier bewegt sich dynamisch in nur eine Richtung – aufwärts. Trends setzen sich in der Regel fort. Doch kein Trend ist unendlich. Daher ist es wichtig, bei der Analyse der Aktie auf Zeichen der Schwäche zu achten. Hier wäre besonders der Volumentrend zu erwähnen. Als Analyst ist es wichtig, bullishe und bearishe Argumente abzuwägen, und erst danach eine Richtungsentscheidung zu treffen.
Bild: Wochen-Chart der Adidas-Aktie mit Volumentrend (OBV)
Der obere Volumentrend bewegt sich in einem gleichmäßigen Rhythmus zum Kursverlauf. Der On-Balance-Volume (OBV) erreicht im Aufwärtstrend eigenständig neue Hochs oder zumindest zeitgleich mit dem Kursverlauf. Das ist die Idealsituation für einen gesunden Trend. Es spricht dafür, dass die Aufwärtsbewegung von vielen Marktteilnehmern getragen wird. Die Wahrscheinlichkeit der Fortsetzung liegt klar über 50%.
Bild Wochen-Chart der Adidas-Aktie mit Zielkursen
RSI im Extrem – Das macht nichts
Innerhalb des oberen Charts fällt der RSI auf. Er befindet sich in einer überkauften Situation. Das darf jedoch nicht überbewertet werden. In zyklischen Marktphasen ist ein überkaufter Markt ein Signal für eine Short-Spekulation. Das ist hier nicht der Fall. In einem Aufwärtstrend ist es normal, dass der RSI-Indikator ins Extrem läuft. Schauen Sie sich die Marktphase von April bis Juli in 2016 an. Der RSI rannte damals stramm in den überkauften Bereich hinein. Währenddessen zeigte die Aktie das stärkste Anstiegsmomentum. Das zeigt, wie normal ein überkaufter Indikator im Aufwärtstrend ist.
Die eingezeichnete Trendgabel (Pitchfork) gibt das Handelsschema vor. Solange die untere Trendlinie nicht mit dem Schlusskurs gebrochen wird, kann man von einer Fortsetzung des Trends ausgehen. Der Trend bleibt dynamisch und stark, wenn der Kurs um die Mittellinie der Trendgabel pendeln kann.
Kaufempfehlung: Adidas-Aktie
WKN: A1EWWW
Kursziel: 220,- Euro
Zwischenziel: 204,- Euro
Stop-Loss: 160,- Euro
Handelsumsetzung:
Wenn Sie von der kurzfristigen Aktienempfehlung profitieren möchten, können Sie die Aktie direkt kaufen oder mit Derivaten arbeiten. Beachten Sie, dass Derivate einen Hebel enthalten und Sie somit das Gewinn- und Verlustpotenzial steigern. Im Extremfall ist sogar ein Totalverlust möglich.
Handelshinweise:
Stop-Loss:
Der Stop-Loss wird zunächst als Initial-Stop gesetzt, und hat die Funktion einer maximalen Verlustbegrenzung.
Kursziel:
Das Kursziel ist der Ausstiegspunkt für die prognostizierte Marktbewegung.
Zwischenziel: Bei Erreichen des Zwischenziels befindet sich die Position im Gewinn. An dieser Stelle nehmen wir einen Teilgewinn mit, und wir verkaufen 50% unserer Position. Gleichzeitig wird der Stop-Loss auf den persönlichen Einstiegskurs nachgezogen. So können wir unsere Position verlustfrei schließen, auch wenn sich der Markt später gegen uns stellt.