Adler Aktie kaufen – Aktienunternehmen mit durchaus positiven Nachrichten aus der letzten Zeit!

Wer kennt sie nicht, die „Adler Modemärkte“? In zahlreichen Einkaufszentren mittelgroßer und großer deutscher und österreichischer Städte sind sie vertreten. In gut 160 Modemärkten bietet das Unternehmen mit Sitz bayrischen Haibach (Unterfranken) durchaus passable Konfektionsware. Der Textil-Einzelhändler ist eine börsennotierte Aktiengesellschaft – und zuletzt gab es einige durchaus positive Nachrichten des Unternehmens.

Da die Adler Modemärkte AG (kurz „Adler“) diesen Monat ihre 9-Monats-Zahlen veröffentlichte, habe ich mir diese genauer angeschaut:

Umsatz
Der Umsatz stieg von 367,0 Mio. Euro in den ersten 9 Monaten 2013 auf 377,9 Mio. Euro in den ersten 9 Monaten 2014. Ein Plus von 10,9 Mio. Euro oder 3,0%.

Ebitda
Das Ebitda ist eine Kennzahl, welche das „Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen“ angibt. Es ist also höher als der Gewinn und nicht „cash-relevant“, da Zinszahlungen und Steuerzahlungen (= reale Abflüsse!) nicht berücksichtigt werden. Es gibt aber immerhin einen Eindruck vom operativen Geschäft, in welche Richtung es geht. Und hier stieg das Ebit in den ersten 9 Monaten 2014 von 11,6 Mio. Euro im Vorjahr auf 18,3 Mio. Euro. Ein Plus von 6,7 Mio. Euro oder satten 57,8%.

Konzernergebnis
Das Konzernergebnis befand sich im vorigen Jahr (9-Monats-Zeitraum: -1,9 Mio. Euro) in den roten Zahlen. Nun wurden wieder schwarze Zahlen vermeldet: Im 9-Monats-Zeitraum ein Plus von 1,4 Mio. Euro.

Ergebnis je Aktie
Damit stieg auch wieder das „Ergebnis je Aktie“ in den positiven Bereich: Nach -0,11 Euro im Vorjahr nun +0,08 Euro je Aktie (auch hier 9-Monats-Zahlen).

Bilanzsumme
Die Bilanzsumme stieg von 228,4 auf 247,0 Mio. Euro. Ein Zuwachs von 18,6 Mio. Euro oder 8,1%. Das Eigenkapital stieg zwar (von 92,0 auf 94,0 Mio. Euro), aber nicht so stark wie die Bilanzsumme. Entsprechend sank die Eigenkapitalquote etwas, von 40,3% auf 38,1%. Die Eigenkapitalquote gibt an, wie hoch der Anteil des Eigenkapitals an der Bilanzsumme ist. Der Rest wird durch Fremdkapital finanziert. Grundsätzlich lässt sich sagen: Je höher die Eigenkapitalquote, desto solider aufgestellt ist das Unternehmen (da weniger Schulden). Andererseits wiederum kann sich die Rendite auf das Eigenkapital steigern lassen, wenn z.B. neue Anlagegüter auf Kredit gekauft werden.

Quelle für die 9-Monats-Zahlen: Der aktuelle Quartalsbericht der Adler Modemärkte AG.

Zum Anbieter flatex Investitionen bergen das Risiko von Verlusten

Meine Bewertung der Adler-Geschäftszahlen:

Die Adler Modemärkte sind natürlich sehr stark von der Binnenkonjunktur in Deutschland und Österreich abhängig. Je nachdem, wie locker dem Endverbraucher in Mitteleuropa das Portemonnaie sitzt, entwickeln sich die Umsätze bei den Adler Modemärkten. Und die Wirtschaftslage sieht in Deutschland und Österreich nicht gerade berauschend aus, andererseits auch nicht gerade schlecht. So prognostiziert das ifw für das laufende Jahr einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes in Deutschland von 1,2%. Im nächsten Jahr sollen es 1,3% sein.

Adler selbst verweist darauf, dass sich laut der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) die Stimmungsindikatoren für den Konsum in diesen drei Bereichen zwei Mal in Folge verschlechtert haben (jeweils in Bezug auf die Endkonsumenten):

  1. Anschaffungsbereitschaft
  2. Konsumeinschätzung
  3. Einkommenserwartung

Noch interessanter, da für Adler relevanter, finde ich die Zahlen vom TW-Testclub – einem Panel des deutschen Textileinzelhandels. Die messen die Umsatzentwicklung der Branche, und kamen für die ersten 9 Monate des Jahres 2014 insgesamt auf ein Minus von 1,0%. Im dritten Quartal lag das Minus sogar bei überdurchschnittlichen 4,0%. Mit anderen Worten: Die Entwicklung hat sich im Zeitablauf eher verschlechtert als verbessert.

Dem deutschen Textileinzelhandel geht es also generell nicht besonders gut. Vor diesem Hintergrund – Umsatzrückgang von 1,0% in den ersten 9 Monaten – finde ich die Umsatzentwicklung der Adler Modemärkte AG im selben Zeitraum beeindruckend. Denn trotz schrumpfendem Gesamtmarkt haben die ein Plus von 3,0% vorzuweisen (siehe oben, Umsatzentwicklung). Das spricht für eine durchaus starke Marktstellung der Adler Modemärkte AG – und für die Kundenbindung.

Ein Adler Modemarkt

Ein typischer Adler-Modemarkt. Quelle: Wikipedia

Adler trotzt dem Branchentrend durch hohe Kundenbindung

Ich kenne das selber von Bekannten, durchaus etwas älteren Jahrgangs: „Ich gehe noch zu Adler, da habe ich einen Coupon“, heißt es sinngemäß. Oder eine Sonderaktion, oder was weiß ich. Die Adler Modemärkte AG haben nach eigenen Angaben Millionen Kundenkarten herausgegeben. Und ganz offensichtlich funktionieren diese im Sinne einer Kundenbindung. Die Märkte sind nicht nur von Laufkundschaft abhängig – sondern können auf Stammkunden vertrauen. Das zahlt sich offensichtlich gerade in eher mauen Zeiten aus, denn so konnte Adler deutlich besser als die Branche abschneiden.

Hier der Blick auf den Kursverlauf:

Kursentwicklung der Aktie „Adler Modemärkte AG“

Kursverlauf Adler Aktie


Quelle: Finanzen100

Der Börsengang der Adler Modemärkte AG erfolgte im Juni 2012. Zuvor war die Metro AG Großaktionär, diese hatte an einen Finanzinvestor verkauft und dieser wiederum wollte Kasse machen und brachte das Unternehmen an die Börse und verkaufte so seine Anteile.

Adler Modemärkte AG: Großaktionär Steilmann-Gruppe

Die Steilmann-Gruppe ist inzwischen Großaktionär bei der Adler Modemärkte AG, mit absoluter Mehrheit (gut 50%). Was mir nicht gefällt: Die Adler Modemärkte AG schüttete letzten Mai eine Dividende von 0,45 Euro pro Aktie aus. Die 9-Monats-Zahlen zeigten, dass 2014 bis jetzt nur 0,08 Euro pro Aktie verdient wurden. Ich finde eine solche Dividende her deshalb von der Höhe geradezu unverantwortlich hoch. Ich halte nichts davon, Dividenden auf Kosten der Substanz des Unternehmens zu zahlen. Adler hat immerhin liquide Mittel, keine Frage, doch sollten diese nicht unbedingt genutzt werden, damit der Großaktionär kurzfristig kassiert. Ein zweischneidiges Schwert – immerhin profitieren auch Kleinanleger von dieser durchaus attraktiven Dividende.

Zum Anbieter flatex Investitionen bergen das Risiko von Verlusten

Mein Fazit zu Adler Modemärkte: Solide Mode-Aktie!

Das Unternehmen gefällt mir. Es ist ein defensiver Titel, der bewiesen hat, dass er auch bei Gegenwind für die gesamte Branche punkten kann. Die Branche vermeldet Umsatzeinbußen, Adler wächst und eröffnet sogar neue Märkte und schreibt schwarze Zahlen. Ich sehe Fragezeichen in Bezug auf den Großaktionär – möchte der Adler langfristig voranbringen? Dagegen spricht eigentlich die hohe Dividende, welche über dem aktuellen Gewinn pro Aktie liegt. Die Kurs-Umsatz-Bewertung ist günstig (unter 1,0). Beim Gewinn pro Aktie werden für nächstes Jahr Schätzungen von über 1 Euro/Aktie herumgereicht. Wenn das so kommt, hätte die Aktie ein günstiges KGV von rund 12. Mir persönlich wäre aber noch der Blick auf die Zahlen zum 4. Quartal wichtig (Weihnachtsgeschäft) – und die gibt es naturgemäß erst im nächsten Jahr.

Klarstellung

Und auch hier gilt: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, diese Aktie zu verkaufen oder zu kaufen. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld – verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine.

Risikohinweis Michael Vaupel