Kleinanleger ohne große Erfahrung in der Geldanlage stellen sich oft die Frage, wie Sie Ihren Vermögensaufbau optimal gestalten. Hat man sich für ein Investment in Aktien entschieden, so gibt es dennoch unzählige Möglichkeiten, sein erspartes Kapital (mit unterschiedlichen Risiken) zu veranlagen. Geht man vom Ziel “langfristiger Vermögensaufbau” aus, so sind die Anforderungen an eine Anlagestrategie für Kleinanleger schnell umrissen. Daher konzentrieren wir uns in diesem Artikel auch auf diesen Bereich. Kurzfristiges Trading hingegen erfordert eine andere Strategie.
Anlagestrategie für Kleinanleger – wichtige Fakten
- Vorab selbstständig über Anlagestrategie für Kleinanleger nachdenken
- Persönliches Ziel bestimmen – was will ich mit meiner Geldanlage erreichen?
- Fachlektüre kann hilfreich sein
- Blue Chips unterliegen langfristig geringeren Kursschwankungen als Nebenwerte
- Bei langfristigen Anlagen auf Fundamentalkennzahlen achten
- Dividenden machen auf lange Sicht einen Großteil der Performance aus
- Insbesondere bei kleinen Positionsgrößen Gebühren beim Aktien kaufen beachten
1.) Anlagestrategie für Kleinanleger – definieren und beibehalten
Über eine grundlegende Anlagestrategie für Kleinanleger sollte sich jeder auch selbstständig Gedanken machen und sich dann nicht durch kurz- oder mittelfristige Kursschwankungen verunsichern lassen. Dazu ist es in jedem Fall empfehlenswert, sich Unterstützung durch entsprechende Fachliteratur zu holen. Will man langfristig investieren und Vermögensaufbau betreiben, so kann es durchaus sinnvoll sein, sein Aktiendepot nur in regelmäßigen Abständen (etwa einigen Monaten) einem “Check” zu unterziehen und ggfs. Umschichtungen vorzunehmen. Im Normalfall sind jedoch Umschichtungen nicht permanent erforderlich. Schließlich geht es beim Vermögensaufbau um einen langfristigen Ansatz. Kursrücksetzer oder Crashs an den Börsen sollten hingegen für erneute Einstiege genutzt werden. Durch Quartalsberichte oder Meinungen von Analysten sollten sich Kleinanleger nicht schnell verunsichern lassen. Wer langfristig orientiert ist, muss auf andere Dinge seinen Fokus legen.
Prominente Vertreter des Value Investing wie etwa Warren Buffett oder auch Joel Greenblatt (siehe Literatur-Tipps), sind davon überzeugt, dass dieser Ansatz für Privatanleger gut geeignet und erfolgversprechend ist. Vor allem da niemand dauerhaft immer den besten Zeitpunkt für den Ein- und Ausstieg einer Position erwischt. Verfolgt man mit dem kompletten oder einem Teil des Depots aber einen aktiveren Ansatz, so sind insbesondere Risikomanagement und Disziplin gefragt, um Verluste zu begrenzen und Gewinne laufen zu lassen.
Fazit: Unabhängig vom Ansatz, ob eher passiv oder aktiv, ist es wichtig, vor der Eröffnung einer Aktienposition eine klare Strategie (Zeithorizont, Kursziel, Stopp) definiert zu haben, die diszipliniert umgesetzt wird. So kann man die gut bekannten Feinde jedes Anlegers – Gier und Angst – weitgehend eliminieren. Bevor Trader mit dem Handel beginnen, sollten sie sich Gedanken um eine Anlagestrategie für Kleinanleger machen und herausfinden, welche verfolgt werden soll. Trader können sich hier bezüglich Unterstützung durch entsprechende Fachliteratur und Meinungen von Experten holen. Für Einsteiger empfiehlt es sich in erster Linie, einen langfristigen Ansatz zu verfolgen. Für kurzfristiges Trading sind umfangreichere Erfahrungen und auch ein gewisses Grundkapital von Nöten.
2.) Blue Chips stellen für Anleger eine relative Sicherheit dar
Für die meisten Kleinanleger bietet sich eine auf Blue Chips ausgerichtete Strategie an. Dabei handelt es sich um die umsatzstärksten Aktien großer börsennotierter Unternehmen. Diese zeichnen sich durch ein hohes Handelsvolumen und ein höheres Engagement institutioneller Investoren aus. Aktien von Großunternehmen aus etablierten Industrienationen sind häufig mit einem geringen Risiko verbunden, wenn gezielt Unternehmen mit stabiler Umsatz- und Ertragslage ausgewählt werden und eine breite Diversifikation erfolgt. Nebenwerte und Aktien aus Schwellenländern bieten zwar attraktive Renditechancen, sind aber mit besonders großen Risiken verbunden.
Fazit: Neben unzähligen fundamentalen Kennzahlen existieren diverse technisch, d. h. an Markt- und Charttechnik orientierte Ansätze für die Auswahl von Aktien. Als Blue Chips werden die umsatzstärksten Unternehmen der Börse bezeichnet. Sie sind in den Aktienindizes der jeweiligen Länder enthalten, wie DAX, S&P500, Dow Jones usw. Diese unterliegen in der Regel geringeren Kursschwankungen und sind somit vor allem für Kleinanleger durchaus empfehlenswert. Blue Chips aus den USA bieten zudem häufig den Vorteil, dass sie einen konsequenten Fokus auf Dividendenauszahlungen und -steigerungen legen.
Zum Anbieter flatex Investitionen bergen das Risiko von Verlusten3.) Anleger sollten auf Fundamentalkennzahlen achten
Für langfristig orientierte Privatanleger erscheinen die wichtigsten fundamentalen Bewertungskennzahlen am besten geeignet. Dabei handelt es sich um das Kurs-Gewinnverhältnis (KGV), das Kurs-Buchwertverhältnis (KBV), das Kurs-Umsatzverhältnis (KUV) und die Dividendenrendite. Auch das Kurs-Cash-Flow-Verhältnis (KCV) ist eine interessante Kennzahl, da der Cash-Flow eine sehr objektiv vergleichbare betriebswirtschaftliche Kenngröße darstellt. Der Cash-Flow ist damit weniger anfällig für bilanztechnische Spielereien als etwa der ausgewiesene Gewinn.
Alle diese Kennzahlen drücken immer ein Verhältnis des aktuellen Aktienkurses zu einer für das Unternehmen bedeutenden, betriebswirtschaftlichen Größe aus. Je besser diese Kennzahlen bezogen auf die vergangenen Geschäftsjahre sowie die zukünftige Geschäftsperiode (basierend auf Erwartungen) ausfallen, desto günstiger ist eine Aktie in der Regel bewertet. Abhängig von der Branche des Unternehmens, können die Fundamentalkennzahlen erhebliche Unterschiede aufweisen. Als Faustregel gilt dabei: je mehr Wachstumsfantasie in einer Branche besteht, desto höher können Kennzahlen wie das KGV ausfallen, ohne dass man direkt auf eine Überbewertung der Aktie bzw. des Unternehmens schließen müsste.
Fazit: Wichtig für eine positive Bewertung ist nicht nur der absolute Wert der Kennzahlen (zum Beispiel ein besonders niedriges KGV) sondern vor allem auch die Tendenz, die sich aus den zurückliegenden Geschäftsperioden ableiten lässt. Ein kontinuierliches Wachstum ist dabei aus Anlegersicht einer volatilen, unkalkulierbaren Geschäftsentwicklung zu bevorzugen. Wer auf eine langfristige Anlage aus ist, sollte die Fundamentalkennzahlen beachten. Je besser diese bezüglich der vergangenen Geschäftsjahre, sowie die, basierend auf Prognosen, zukünftige Geschäftsperiode ausfallen, desto günstiger ist eine Aktie bewertet. Auch anhand des Charts des Unternehmens lassen sich fundamentale Daten ablesen. Ist dieser sehr volatil oder eher als stabil zu bezeichnen?
4.) Dividendeneffekt und Diversifikation: Wir klären auf!
Viele Privatanleger unterschätzen den positiven Effekt von Dividenden auf das Gesamtergebnis eines Portfolios. Je nach Studie machen die Ausschüttungen langfristig 20 bis 50 Prozent der gesamten Erträge aus. Blue Chip Aktien mit hoher Dividendenrendite sind deshalb ein erfolgversprechendes Investment! Eine breite Diversifikation ist unerlässlich: Selbst ein Totalverlust (z. B. durch Insolvenzen) bei zwei bis drei Aktien darf das langfristige Anlagekonzept nicht aus der Spur werfen. Die Transaktionskosten im Aktienhandel sind zwei Dekaden nach dem Aufstieg des Online Brokerage so niedrig wie nie zuvor. Auch Trades mit einem Volumen von beispielsweise nur 750 Euro sind in wirtschaftlich vertretbarer Art und Weise darstellbar.
Will man maximale Diversifikation erreichen, sollten sich in einem Depot mit einem Wert von 15.000 Euro etwa 20 verschiedene Aktien befinden. Bei einem Depotwert von 50.000 Euro können bis 30-50 verschiedene Aktien angemessen sein. Eine professionelle Portfoliodiversifikation erschöpft sich nicht in der Verteilung des Vermögens auf verschiedene Aktien. Im Depot sollten sich Aktien aus verschiedenen Branchen, Ländern und Regionen sowie Währungsräumen befinden. Privatanleger neigen erfahrungsgemäß zum „Home Bias“ und setzen verstärkt auf Aktien aus Deutschland, weil diese medial präsenter sind. Eine breite Auswahlbasis führt langfristig aber zu besseren Ergebnissen. Obwohl man an dieser Stelle auch sagen muss, dass die Blue Chips aus dem DAX zwar in Deutschland ihren Geschäftssitz haben, allerdings vorwiegend international tätig sind. Adidas, BASF, BMW usw. verkaufen ihre Produkte vornehmlich im Ausland. Daher sind Investments in solche Aktiengesellschaften auch immer ein globales Investment.
Risikobegrenzung ist in einer globalisierten Welt aber auch bei hoher Diversifikation des Portfolios über Branchen und Länder hinweg nicht immer gewährleistet. Kritiker übertriebener Diversifikation raten daher eher zu einer geringeren Anzahl an Qualitätsaktien aus hochprofitablen oder zukunftsträchtigen Branchen. Der Vorteil dabei ist auch, dass das Portfolio für den Anleger überschaubarer bleibt.
Fazit: Die Ausschüttungen der Dividenden machen, Studien zufolge, 20 bis 50 Prozent der Erträge aus und sollten nicht unterschätzt werden. Das Vermögen auf unterschiedliche Investments zu verteilen, nennt sich Diversifikation. Das Ziel einer Diversifikation ist es, das Wachstum zu sichern und einen Risikoausgleich zu schaffen. Diversifikation bedeutet, nicht nur auf verschiedene Unternehmen zu setzen, sondern auch auf verschiedene Branchen. Während zum Beispiel die Automobilindustrie stärker auf Konjunkturdaten reagiert, sind Pharma- und Medizinunternehmen tendenziell eher weniger davon betroffen.
5.) Unser Fazit: Anlagestrategien für mehr Erfolg
Viele Trader, die nur wenig Kapital für den Aktienhandel erübrigen wollen oder können, fragen sich welche Anlagestrategie für Kleinanleger die richtige sein könnte. Zunächst einmal sollte sich jeder Trader selber Gedanken darüber machen, welches Ziel verfolgt werden soll. Dabei bietet es sich an, Fachlektüre und Experten-Meinungen zu Rate zu ziehen. Auf Blue Chips basierende Strategien sind aufgrund geringer Kursschwankungen ebenso empfehlenswert, wie sein Augenmerk auf die Fundamentalkennzahlen zu richten, wenn eine langfristige Anlage geplant ist. Zudem sollten Händler den Dividenden-Effekt nicht unterschätzen und das Vermögen auf unterschiedliche Investments verteilen. Für Anfänger und Kleinanleger empfehlen sich jedoch vor allem Strategien für den langfristigen Vermögensaufbau. „Hin und her macht Taschen leer“ – diese alte Börsenweisheit besagt, dass ein ständiges Umschichten von Positionen eher kontraproduktiv ist. Daher sollten sich Kleinanleger lieber im Vorfeld gut informieren und sich dann nicht schnell verunsichern lassen. Stellt man jedoch fest, dass eine Entscheidung tatsächlich falsch war, spricht nichts dagegen, diese wieder zu revidieren.
In unserem Ratgeber für Einsteiger geht es weiter mit der nächsten Lektion:
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