Im Prinzip sind Aktien zu jeder Zeit eine gute Geldanlage, aber insbesondere in Niedrigzinsphasen gibt es zur Geldanlage in Aktien fast keine Alternative. Natürlich sollte man niemals sein gesamtes Kapital in nur einer Anlageform investieren und auch innerhalb der verschiedenen Anlageformen immer auf eine gute Streuung der Positionen achten. Grundsätzlich sind die Anteile, in die das angesparte Kapital in verschiedenen Anlageformen aufgeteilt wird, von der Höhe des Gesamtvermögens abhängig, vom Alter, vom Zeithorizont der Anlage und natürlich von der Risikobereitschaft des Anlegers.
Junge Sparer und Geldanleger wollen oft eine Familie gründen und vielfach eine Immobilie erwerben. Daher sucht ein jüngerer Anleger vor dem Immobilienkauf nach einer Geldanlage, die absolut sicher ist. Wer vor einer größeren Investition steht, sollte selbstverständlich auch eine Geldanlage wählen, die schnell verfügbar ist und keinen größeren Kursschwankungen ausgesetzt ist. Etwas ältere Anleger suchen dagegen vielfach nach längerfristigen Geldanlagen, die möglicherweise für die Ablösung von Hypotheken aus einem Immobilienkauf oder zur eigenen Alterssicherung verwendet werden sollen.
Die Wahl der Geldanlage ist in jedem Fall mit dem Anlagehorizont des Anlegers verbunden, die man mit kurzfristig, mittelfristig oder langfristig definiert. Vor jeder Geldanlage sollte sich in jedem Fall ein Anleger oder Investor die Frage stellen: welcher Anlegertyp bin ich? In der Beantwortung der Frage wird für jeden Sparer, Anleger oder Investor das individuelle Risikoprofil ermittelt, das gleichzeitig Aufschluss über die zu dem ermittelten Risikoprofil passende Anlageform ergibt. Wer sich Anlagetipps aus verschiedenen Plattformen im Internet oder durch Zusendung von Börsenblättern oder Investmentinformationen einholt, sollte dabei dringend darauf achten, ob die empfohlenen Geldanlagen auch zu seinem Risikoprofil und seinem Anlageziel passen.
Wer seinen Anlagetyp ermitteln möchte, muss eine Anleger-Checkliste erstellen!
- Welches Anlageziel habe ich?
In der Frage nach dem Anlageziel ist gleichzeitig der Anlagehorizont enthalten, also der Zeitpunkt, an dem man voraussichtlich über das angelegte Geld verfügen möchte. Das Anlageziel kann beispielsweise ein Autokauf sein, eine Wohnungseinrichtung, ein Immobilienerwerb, die Altersversorgung oder einfach einen Kapitalstock aufzubauen. Nach dem Anlageziel, dem Anlagehorizont und dem Risikoprofil ergeben sich automatisch die sinnvollsten Formen der Geldanlage, um zum gewünschten Zeitpunkt das ersparte Kapital zur freien Verfügung zu haben.
- Welche Risikobereitschaft habe ich?
Vermögensverwaltungen unterscheiden Anleger üblicherweise in die Risikoprofile „konservativ, ausgewogen oder renditeorientiert.“ Mit dieser Kategorisierung verbindet man gleichzeitig den sinnvollen Aktienanteil in einem Depot. Bei der Einstufung „konservativ“ werden in der Regel nur sichere Rentenpapiere als Anlage empfohlen, also beispielsweise Staatsanleihen von Ländern mit einem Triple A – Rating. In einem ausgewogenen Depot findet man üblicherweise einen Anteil von 20 – 40% Aktien oder Aktienfonds und der Rest besteht, wie im ersten Beispiel, aus festverzinslichen Papieren. Bei einer renditeorientierten Geldanlage hat man meistens Aktien und Aktienfonds in einem Anteil von ca. 70 – 80% des Anlagevermögens im Depot und dazu manchmal Unternehmensanleihen mit ausgezeichnetem Rating. Wer eine noch höhere Risikobereitschaft hat, kann natürlich im Bereich „kurzfristig/hochspekulativ“ auch in andere Finanzprodukte investieren, wie beispielsweise sich im Währungshandel (Forex) engagieren, CFDs kaufen oder auch mit Derivaten, wie Optionen oder Zertifikate. Innerhalb dieser Finanzprodukte können Rohstoffe, wie beispielsweise Gold, Silber oder Öl, ganze Indizes, Währungen und auch einzelne Aktien gehandelt werden. Grundsätzlich ist zu diesen hochspekulativen Geldanlagen zu sagen, dass man auf jedem Fall nur ein Finanzprodukt kaufen sollte, das man auch versteht und bei hochspekulativen Geldanlagen muss sich der Anleger darüber klar sein, dass er auf das eingesetzte Geld im schlechtesten Fall auch verzichten könnte.
- Welches Kapital steht zur Verfügung und in welche Geldanlagen wird es aufgeteilt?
Auch bei der Aufteilung des Kapitals in verschiedene Anlageformen sind der Anlagehorizont und natürlich die das Risikoprofil des Anlegers zu bedenken. Wenn ein Teil des zur Verfügung stehenden Sparkapitals für eine geplante Anschaffung verwendet werden soll, muss der Anteil an Barmitteln selbstverständlich höher sein, als man das üblicherweise für eine sinnvolle Risikostreuung und im Hinblick auf die mögliche Rendite einer Anlage empfehlen würde. Grundsätzlich sollte ein Sparer und Anleger immer einen ausreichenden Teil seines Geldes zur freien Verfügung haben, um etwaige Ausgaben in jedem Fall ohne den Verkauf von Wertpapieren bedienen zu können. Leider ist es manchmal so, dass in dem Moment, in dem man Geld braucht, die Kurse nicht sehr gut stehen. Das frei verfügbare Geld sollte auf einem Tagesgeldkonto oder mehreren Tagesgeldkonten geparkt sein. Wenn man größere Barreserven zur Verfügung haben möchte, eignen sich oft mehrere Tagesgeldkonten. Einmal gibt es bei vielen Banken oder Sparkassen für Neukunden einen besseren Zinssatz und außerdem ist der Maximalzins vielfach gedeckelt, was für größere Geldbeträge dann dazu führt, dass sie niedriger verzinst werden. Bei Festgeldkonten ist es in der Regel nicht möglich über das Geld vor dem Fälligkeitstermin zu verfügen. Aus diesem Grund sollte eine Geldanlage in Festgeld nur sehr gezielt eingesetzt werden und in jedem Fall die Sicherheit bestehen, dass man das Geld unter keinen Umständen vor dem Fälligkeitstermin benötigt.
Gibt es gute Anlagetipps für den Aktienmarkt?
Anlagetipps für den Aktienmarkt kann man jeden Tag in einer Vielzahl von Veröffentlichungen lesen, aber bei der Bewertung der Aktien gibt es selten eine einheitliche Meinung der Analysten. Schlechte Meldungen können immer einen kurzfristigen Kursverlust einer Aktie nach sich ziehen, aber Aktien sind keine kurzfristige Geldanlage, sondern eine mittel- und langfristige Geldanlage für die Zukunft. Die Geldanlage in Aktien hat gegenüber allen anderen Anlageformen seit Jahrzehnten die besseren Renditen erzielt. Aktien von großen, namhaften und sicheren Unternehmen sind immer für die mittelfristige und langfristige Geldanlage eine gute Entscheidung, wenn man auf eine gute Streuung in den Branchen achtet und vielleicht sogar zusätzlich eine Streuung auf verschiedene Kontinente vornimmt. Allerdings sollte man beim Aktienkauf auch auf die Dividendenausschüttung achten, nicht nur auf einen möglichen Kursgewinn.