Saisonale Aktienschwäche
Auch in den nächsten Wochen dürften sich die Märkte nicht beruhigen, denn gerade in dieser Jahreszeit treffen schwächere Wirtschaftsdaten auf hohe Aktienkurse. Das ist saisonale Normalität, denn die Sommerzeit führt oft zu einer kleinen Abschwächung der Wirtschaft.
Bild1: Durchschnittlicher Kursverlauf des DAX (Saisonalität)
Das Bild 1 zeigt den typischen Kursverlauf des DAX mit seiner saisonalen Schwäche zwischen September und Oktober.
In der Börsenhistorie war der Beginn des Herbstes oft sogar eine gute Einstiegschance. Gleichzeitig gab es jedoch auch heftige Börsenturbulenzen mit starken Kursverlusten. Die Börse ist eben nicht immer berechenbar, und den Tiefpunkt erwischen nur die wenigsten. Aktuell sind viele Börsianer geneigt, sich von ihren Aktien zu trennen. So sind auch in den folgenden Wochen Kurskapriolen wahrscheinlich. Stramm aufwärts und stramm abwärts wird für viele zur nervlichen Zerreißprobe.
Es kommt auf die Stärke des US-Marktes an
Wenn der US-Markt hustet bekommt der DAX eine Grippe. Der DAX hat in dieser Börsenzeit nur wenig Eigenständigkeit. Eigentlich orientieren sich mehr oder weniger alle Aktienmärkte an der Stärke der US-Märkte. Deshalb sollten wir uns den Zustand des US-Aktienmarktes näher anschauen.
Bild 2: Tages-Chart des S&P500 mit dem McClellan-Oszillator
Der obere Chart zeigt den McClellan-Oszillator. Er enthält hier mehr als 3000 Aktien der NYSE. Er zeigt die Differenz aus gestiegenen und gefallenen Aktien im Betrachtungszeitraum.
Zum Anbieter flatex Investitionen bergen das Risiko von VerlustenDie Technische Analyse zum US-Markt:
Der McClellan-Oszillator muss immer im Zusammenhang mit dem Aktienkursverlauf betrachtet werden. Die eingezeichneten blauen Linien im Chart zeigen eine starke Abwärtsbewegung im Indikator und einen Anstieg im Kursverlauf. Die Unterschiede entstehen, wenn die Mehrzahl der gehandelten Aktien in eine Abwärtsbewegung übergegangen ist, und der S&P von wenigen schwergewichtigen Aktien nach oben getrieben wurde.
Das Abwärtsmomentum ist stark
Der McClellan-Oszillator ist so stark gefallen, dass er ein Abwärtsschwung aufgebaut haben müsste. Ab einem Indikatorwert von -60 gab es meist eine überverkaufte Marktsituation. Dementsprechend sollte der Aktienmarkt bald eine Aufwärtsbewegung starten. Der McClellan-Oszillator zeigt aber auch, dass die Abwärtsgefahr nicht gebannt ist. Eine zweite Abwärtsbewegung würde dann das Resultat sein. Das entspricht einer natürlichen A-B-C-Korrektur.
So sollte die nächste Woche mit leichten Kursgewinnen starten. In der zweiten Wochenhälfte wird es dann interessant für die Bären. Der Markt könnte kritisch werden. Entweder gibt es dann eine dynamische Aufwärts- oder eine Abwärtswelle. Aus aktueller Sicht gibt es ein leichtes Übergewicht für die Bären.
Neuer Aktientipp: Atmel Corp. kaufen
Atmel ist ein Unternehmen der Halbleiterindustrie mit Sitz in Kalifornien. Das Unternehmen wurde 1984 gegründet und ist spezialisiert auf Mikrocontroller. Das sind kleine Chips, die einen Mikroprozessor besitzen und weitere Peripheriefunktionen enthalten. So kann sich zum Beispiel ein vollständiger kleiner Computer im Mikrocontroller befinden. Er könnte dann zum Beispiel mit einem Prozessor, Hauptspeicher, USB-Anschluss oder Schnittstellen bestückt sein.
Viele Einsatzgebiete für Mikrocontroller
Die Einsatzgebiete für Mikrocontroller sind vielfältig. Es gibt sie inzwischen in vielen Haushaltsgeräten wie Fernseher, Waschmaschinen, aber auch in Autos oder Computer-Mäusen. Die Einsatzgebiete sind unbegrenzt und der Bedarf wird immer größer. Inzwischen verbaut die Industrie mehr Mikrocontroller als Mikroprozessoren.
Fundamentaldaten: Durchwachsene Betriebsergebnisse von Atmel
Atmel bezeichnet sich selbst als weltweit führend bei Mikrocontrollern. In den vergangenen Jahren konnte Atmel den Halbleiter-Index (SOX) nicht outperformen.
Schaut man sich die Unternehmensergebnisse der vergangenen Jahre an, dann ist dies kein Wunder:
Jahr Umsatz Gewinn vor Steuern
2009 1,21 Mrd. US-Dollar – 136 Mill. US-Dollar
2010 1,64 Mrd. US-Dollar + 116 Mill. US-Dollar
2011 1,80 Mrd. US-Dollar + 381Mill. US-Dollar
2012 1,43 Mrd. US-Dollar + 42 Mill. US-Dollar
2013 1,38 Mrd. US-Dollar – 513 Mill. US-Dollar
Für 2014 erwartet das Management eine Steigerung der Umsätze und Gewinne. Die bisherigen Quartalszahlen in 2014 bestätigen die Prognosen.
Die Verluste aus dem Jahr 2013 sind einer Restrukturierung geschuldet. Die weltweite Nachfrage nach Mikrocontrollern ist auf hohem Niveau leicht zurückgefallen. Als Reaktion darauf hat Atmel verschiedene Produktionsstätten außerhalb der USA geschlossen. Dadurch entstanden einmalige Kosten, die in 2013 das Ergebnis negativ belasteten. Ziel der Schließungen war es, die Kostenstruktur des Unternehmens langfristig zu verbessern. Der Schwerpunkt liegt künftig auf Produktinnovation, Forschung und Vermarktung. Dieser Fokus in Kombination mit einer effizienteren Kostenstruktur wird das Unternehmen langfristig stärken.
Was die Aktie aktuell interessant macht, ist die starke Börsenphase aller Halbleiteraktien im zweiten Halbjahr. Es scheint auch so, dass die zukünftigen Gewinne Atmels nur wenig im Börsenkurs eingepreist sind.
Bild 3: Kaufempfehlung Atmel im Wochen-Chart
Der obere Chart zeigt einen Atmel-Chart mit markierten Kurszielen. Unterhalb des Kurscharts zeigt ein Money-Flow-Indikator, ob mehrheitlich Geld in die Aktie fließt.
Die technische Ausgangsituation von Atmel
Der obere Chart beweist, dass Atmel von den Börsianern zu hart abgestraft wurde. Vom Hoch $16,80 in 2011 fiel die Aktie auf das Tief $4,37 in 2012. Der Money-Flow der Aktie zeigt vor dem Tief einen scharfen Ausverkauf. Offenbar sind viele Verkaufswillige (schwache Hände) aus der Aktie ausgestiegen. Demnach müssten die starken „Hände“ nun den Börsenverlauf dominieren. So konnte sich die Aktie seit dem Ausverkauf wieder etwas erholen. Die alten Höchstkurse sind allerdings noch weit entfernt.
Den Aufwärtswellen fehlt die Dynamik
Das Muster der Kurswellen zeigt zurückhaltendes Kaufinteresse. Jede dynamische Aufwärtsbewegung innerhalb des Trendkanals wurde mit längerer Konsolidierung beantwortet. Bei Betrachtung des Trendkanals fällt auf, dass mit großer Regelmäßigkeit die Unterseite des Trendkanals eine Kaufchance bot. An diesem Punkt steht nun wieder die Aktie, und ist einen Kauf wert.
Wenn sich der Kurs nach oben bewegt, ist es wichtig, dass die Aktie den Widerstand bei $ 8,70 schnell überwindet. Das wurde schon einmal erreicht, und sollte beim zweiten Mal noch zügiger absolviert werden.
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