Burger King Aktie kaufen – Alle Hintergründe zur Fusion mit der kanadischen Kette Tim Hortons!

Es war ein kühler Sommertag – Montag, der 25. August. An dem Tag sprang die Aktie von Burger King in New York um satte 19,5% nach oben. Das war passiert:

Burger King: Die aktuellen Nachrichten

  • Burger King möchte mit der kanadischen Kette Tim Hortons fusionieren
  • „Tim Hortons“ ist ein kanadisches Unternehmen, welches in gut 3.300 kanadischen Filialen Kaffee und Donots anbietet. In Kanada hat Tim Hortons sogar mehr Filialen als McDonald´s
  • Burger King – bisheriger Firmensitz in den USA – möchte den Firmensitz des fusionierten Unternehmens nach Kanada verlegen, um so Steuern zu sparen
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In den USA müssen Unternehmen rund 40% an Steuern zahlen (ca. 35% an die Bundesregierung und je nach Bundesstaat weitere rund 5%). Diese Steuerlast möchte Burger King offensichtlich durch einen Wegzug nach Kanada drücken.

Kursverlauf Aktie Burger King

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Dargestellt ist der Kursverlauf der Burger King-Aktie in Euro. Quelle: Chart courtesy of StockCharts.com

Interessanterweise spielen bei dem beabsichtigen Deal laut „Wall Street Journal“ auch Value Investor Warren Buffett und seine Holding Berkshire Hathaway eine Rolle: Diese sollen rund 25% des Kaufpreises (der sich im Rahmen von 10 Mrd. Dollar bewegen könnte) finanzieren.

Glänzende Aussichten für die Burger King Aktie? So sehen die Fundamentaldaten aus:

Die Mehrheit der Burger King-Aktien liegt bei „3G Capital“, einem Finanz-Investor. Nicht besonders überraschend legt dieser starken Wert auf Profitabilität – auch wenn dies zu Lasten des Umsatzes geht. Bedeutet im Klartext: Mehr Franchise, weniger eigene Filialen. Interessanterweise sind in Europa Deutschland und Spanien Schwerpunkte von Burger King (mit 692 und 561 Filialen per Ende 2013).

Burger King erzielte im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von 1,146 Mrd. Dollar. Es verblieb ein Netto-Gewinn von 266,7 Mio. Dollar. Die Kennzahlen (Berechnung auf Basis eines Aktienkurses von 30 Dollar):

  1. Dividendenrendite: Die Höhe der Dividende (2013) beträgt 0,24 Dollar. Damit errechnet sich eine Dividendenrendite von 0,8%, was nicht überzeugt.
  2. Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): Im Geschäftsjahr 2013 lag der (verwässerte) Gewinn pro Aktie bei 0,65 Dollar. Damit errechnet sich ein KGV von rund 46. Das ist mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt der S&P 500 Unternehmen.
  3. Kurs-Umsatz-Verhältnis: Die Marktkapitalisierung liegt bei rund 10,6 Mrd. Dollar. Bei einem Umsatz von 1,146 Mrd. Dollar entspricht dies einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von rund 9,2.
  4. Kurs-Buchwert-Verhältnis: Der Buchwert je Aktie liegt bei 4,37 Dollar. Günstig ist dieser Indikator, wenn er im Bereich 1,0 bis 1,5 liegt – sehr günstig, wenn er unter 1 liegt. Hier liegt er bei ca. 6,9.

Die Fundamentaldaten sprechen eine klare Sprache

Egal, welchen Indikator wir bei der Fundamentalanalyse der Burger King-Aktie betrachten: Die Bewertung ist hoch! Bereits vor dem Kurssprung lag die Bewertung der Aktie über dem Durchschnitt anderer großer US-Aktien. Nach dem Kurssprung hat sich die Bewertung weiter erhöht. Es gibt einige positive Punkte: Der hohe Cash-Bestand des Unternehmens (ca. 900 Mio. Dollar), die Aussicht auf Steuerersparnis bei Verlagerung des Firmensitzes nach Kanada. Aber:

Burger King ist im Kerngeschäft ganz klar vom privaten Konsumenten abhängig. Und insbesondere die US-Konsumenten halten schon jetzt ihr Konsumniveau nur durch die Aufnahme neuer Kredite. Da ist es schon schwer, das vorhandene Niveau zu halten. Burger King hängt von der Großwetterlage = gesamtwirtschaftliche Lage insbesondere der USA ab. Und da hat die Notenbank (FED) mitgeteilt, dass sie die extram laxe Geldpolitik etwas verschärfen möchte. Konkret geht es dabei um den Kauf von US-Staatsanleihen. Die wahrscheinliche Folge ist ein gewisser Zinsanstieg, was auch die US-Verbraucher negativ treffen könnte. Wo soll da starkes Wachstum herkommen?

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Franchising: Ein zweischneidiges Schwert

Ein Problem ist auch mit dem Franchising System verbunden. Dieses hat Vor- und Nachteile: Risiken werden auf die Franchise-Nehmer übertragen, dafür hat Burger King aber auch nur begrenztes Mitspracherecht. Und Qualitätsprobleme bei einigen Franchise-Nehmern können den Ruf des gesamten Unternehmens beschädigen. Vielleicht ist es kein Zufall, dass der erfolgreichere Konkurrent McDonald´s nicht nur auf Franchises setzt, sondern auch unternehmenseigene Filialen betreibt. Burger King selbst räumte im letzten Geschäftsbericht (Geschäftsjahr 2013) ein, dass diese Vorgehensweise den Konkurrenten Vorteile beim Marketing und bei operativer Vorgehensweise ermögliche.

Mein Fazit: Bei der hohen Bewertung wäre aber starkes Wachstum notwendig, um die Aktie attraktiv erscheinen zu lassen. Selbst wenn die Firmensitz-Verlegung Steuerersparnisse bringt: Am eigentlichen operativen Geschäft wird sich durch die beabsichtige Fusion kaum etwas Entscheidendes verbessern. Auf Basis der aktuellen Kennzahlen ist mein Fazit eindeutig: Diese Aktie ist aus fundamentaler Sicht derzeit zu teuer.

Und noch eine Klarstellung: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, diese Aktie zu kaufen oder zu verkaufen. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld – verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine.

Risikohinweis Michael Vaupel