Cash Flow 2024 – Aktien-Analyse mit Fokus die Zahlungsströme

Cash Flow Aktienanalyse

Wieder so ein Anglizismus – so ist das eben in der Finanz-/Börsenwelt. Der englische Ausdruck „Cashflow“ lässt sich mit „Geldfluss“ übersetzen. Und das bringt es auf den Punkt. Anders bei EBIT oder EBITDA, welche bei der Einschätzung des Erfolgs des operativen Geschäfts eines Unternehmens helfen, geht es hier nur darum:
-> Der Cashflow misst die Zahlungsströme eines Unternehmens – reine „Luftbuchungen“ ohne Zahlungswirksamkeit interessieren nicht.

Wurden Zinsen gezahlt? Beim EBIT und beim EBITDA wird das nicht berücksichtigt. Beim Cashflow schon. Denn die Beträge sind ja tatsächlich geflossen („flow“) – also ein klarer Fall für den Cashflow! Ähnlich bei den Steuerzahlungen. EBIT und EBITDA ignorieren diese. Für die Einschätzung des operativen Geschäfts sind diese nach deren Logik irrelevant. Ganz anders bei der Berechnung des Cashflows: Wenn Steuern gezahlt worden sind, dann ist dafür tatsächlich Geld geflossen – also erneut ein „flow“ und damit klare Sache, Berücksichtigung beim Cashflow.

Geringere Anfälligkeit für bilanzielle Manipulationen

Bei EBIT und EBITDA gibt es bestimmte Spielräume bei der Ermittlung. Beim Cashflow gilt das kaum: Denn ob ein Betrag geflossen ist oder nicht, ist meistens eine eindeutige Sache. Aus diesem Grund raten wir Ihnen, die Entwicklung des Cashflows eines Unternehmens auf jeden Fall im Auge zu behalten. Hier sollte am besten auf Jahresbasis ein positiver Wert stehen. Denn nur dann sind dem Unternehmen im entsprechenden Geschäftsjahr netto Finanzmittel zugeflossen sein. Und das ist es doch, was wir von einem erfolgreichen Unternehmen erwarten! Dies sollte auf jeden Fall für den Cashflow aus der operativen Geschäftstätigkeit gelten. Der gesamte Cashflow lässt sich weiter aufteilen. Auf bestimmten Ebenen kann es auch zu einem negativen Wert kommen, ohne dass dies ein schlechtes Zeichen ist. Konkret:

  • Cashflow aus Geschäftstätigkeit
  • Cashflow aus Investitionstätigkeit
  • Cashflow aus Finanzierungstätigkeit.

Cashflow aus Geschäftstätigkeit:

Dies ist das operative Geschäft. Und da ist die Sache eindeutig. Der Wert sollte positiv sein. Das Unternehmen sollte mit dem, was seine eigentliche Aufgabe ist, per saldo Geld verdienen. Dies ist auch notwendig, um einen negativen Cashflow in den anderen Teilbereichen zu finanzieren.

Cashflow aus Investitionstätigkeit:

Hier werden die Geldströme im Bereich der Anlageinvestitionen gemessen. Und hier ist ein negativer Wert keineswegs negativ, sondern im Normalfall sogar positiv. Eine Investition in neue Maschinen führt naturgemäß zu einem Geldabfluss. Doch wird sich dies hoffentlich in späteren Perioden auszahlen. Wenn hier ein positiver Cashflow aus Investitionstätigkeit zu Buche steht, gilt es genau hinzuschauen: Hat das Unternehmen Maschinen oder Fuhrpark verkauft, ohne neues Material zu kaufen? Falls ja, wird dies wahrscheinlich das operative Geschäft negativ beeinflussen. In dem Fall könnte ein positiver Cashflow sogar ein deutliches Warnsignal sein!

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

Auch hier ist es nicht eindeutig, ob ein positiver oder ein negativer Cashflow besser sind. So kann dem Unternehmen in diesem Punkt Geld zufließen, wenn es einen Kredit aufnimmt. Doch ist dies zwangsläufig positiv? Es kommt auf die Verwendung der Mittel an! Ein anderes Beispiel: Der Gewinn ist stark gestiegen, es kommt zu einer erhöhten Dividendenauszahlung an die Aktionäre. Dies wird als negativer Kapitalfluss bei diesem Cashflow aus Investitionstätigkeit vermerkt. Doch ist dies zwangsläufig negativ? Als bereits investierter Aktionär sehen Sie das vielleicht im Gegenteil als sehr freudiges Ereignis. Ein weiteres Beispiel: Die Cash-Bestände sind hoch, das Unternehmen entschließt sich dazu, mit einem Teil davon Altschulden zu tilgen. Das kann eine sehr sinnvolle Maßnahme sein – und es schlägt als negativer Cashflow aus Investitionstätigkeit zu Buche.

Die Entwicklung der Finanzmittelbestände

Die Höhe der liquiden Mittel = Finanzmittelbestände eines Unternehmens finden sich üblicherweise in dessen Jahres- und Quartalsberichten. Wenn die liquiden Mittel stark abgenommen haben, ist das per se ein Warnsignal! Experten sprechen hier auch von der „cash burn ratio“ – der Geschwindigkeit, mit der Bargeld = Cash „verbrannt“ wird. So bedeutet eine „cash burn ratio“ von 20 Mio. Euro pro Quartal nichts anderes, als dass das betreffende Unternehmen pro Quartal einen Abfluss von 20 Mio. Euro zu verzeichnen hat. Wenn sich nichts ändert, dann können Sie so leicht feststellen, wie lange die liquiden Mittel bei diesem Tempo ausreichen. Diese Entwicklung der Finanzmittelbestände ist die Summe der drei genannten Cashflows (aus Geschäftstätigkeit, Investitionstätigkeit, Finanzierungstätigkeit).

Fazit Cashflow

Der Cashflow aus Geschäftstätigkeit sollte positiv sein! Am besten mit einem Aufwärtstrend in den letzten Jahren. Die anderen beiden Cashflows (Finanzierungstätigkeit, Investitionstätigkeit) können und sollten sogar oft negativ sein. Eine klare Sprache spricht erfahrungsgemäß die Entwicklung der Finanzmittelbestände.

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Risikohinweis Michael Vaupel