Daytrading lernen 2024 – 6 Schritte zur ersten guten Transaktion

Beruf: Daytrader. Dieser Begriff weckt wahrscheinlich bei Börsianern ganz unterschiedliche Assoziationen. 6 Monitore, 12 Stunden Hektik pro Tag, Burnout. Oder: Mit dem Laptop am Strand, entspannt einige Positionen eingehen. Den Rest erledigen Automatisierungen wie Trailing Stopps, Stop Buys oder Verkaufslimits. Was stimmt nun? Beides ist möglich – aber die Wahrheit wird in den meisten Fällen wohl irgendwo dazwischen liegen! Und welche der beiden genannten extremen Varianten erfolgreicher ist, ist damit noch keineswegs gesagt. Laut einer älteren Studie aus dem Jahr 1999 können wenige Daytrader grandiose Gewinne erzielen – 70 bis 77% der Daytrader arbeiten demzufolge mit Verlust. Doch der Reihe nach: Was bedeutet der Begriff „Daytrading“ überhaupt?

DEFINITION: Daytrading

Daytrading bezeichnet das kurzfristige Eingehen von Positionen am Wertpapiermarkt mit der Absicht der kurzfristigen Gewinnerzielung. Die eingegangenen Positionen sollen bereits am gleichen Tag wieder geschlossen werden.

Es gibt eine alternative Definition, derzufolge Daytrading das Schließen der Positionen spätestens einen Tag erfordert – Handeln innerhalb eines Tages ist demnach „Intradaytrading“.

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1. Bereiten Sie Ihren Daytrading Start gut vor

Der Daytrading Start will deshalb gut vorbereitet sein. Sie wollen doch nicht als Daytrading Anfänger = kleiner Fisch ohne Taktik und Strategie im Haifischbecken des Daytradens als Futter für die „großen Fische“ enden? Sie wollen stattdessen Geld verdienen. Sie können auch erst einmal „trocken“ traden, nur auf dem Papier, ohne realen Einsatz, um ein Gefühl für die Handhabung zu bekommen. Dafür ist ein Daytrading Demokonto sehr hilfreich. Doch wie können Sie Daytrading lernen?

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2. Daytrading lernen: So vermeiden Sie Kurslücken (Gaps)

Wir folgen der oben gegebenen Definition. Nur auf diese Weise ist es möglich, die sogenannten „Gaps“ zu vermeiden. Das sind Kurslücken, die zu Beginn eines Handelstages eintreten können

  • sowohl nach oben (Eröffnungskurs deutlich über Schlusskurs des Vortags)
  • als auch nach unten (Eröffnungskurs deutlich unter Schlusskurs des Vortags)
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Wenn Sie hingegen Positions- oder Swing-Trading betreiben, halten Sie Positionen Tage, Wochen, Monate oder Jahre. Wenn Sie bereits länger an den Börsen aktiv sind, dann wissen Sie, dass das Daytrading für Kleinanleger keineswegs selbstverständlich ist. So ist Daytrading in den USA erst seit 1996 für Kleinanleger möglich. Und in Deutschland hieß es lange Zeit für Kleinanleger: Bei Kauf- oder Verkaufsaufträgen wird einmal täglich – zum sogenannten „Kassakurs“ – abgerechnet. Die schnellstmögliche Transaktion war dadurch der Kauf an einem Tag und der Verkauf am nächsten. Nichts mit „intraday“ – also Handel innerhalb eines Tages, wodurch das Daytrading definiert ist.

3. Daytrading: In den USA für Kleinanleger erst seit 1996 möglich

Das hat sich mittlerweile gründlich geändert. Daytrading ist sowohl in den USA als auch Deutschland sehr populär geworden. Es ist natürlich schwierig, genaue Zahlen zum Umfang des Daytradens zu finden. Ab wann sind Sie ein Daytrader? Wenn Sie hauptberuflich als Daytrader arbeiten? Wenn Sie einen Halbtagsjob haben, und die andere Tageshälfte daytraden? Und welchen Anteil an den Handelsumsätzen nehmen Daytrader ein? Schätzungen zufolge sind es im Fall der US-Technologiebörse Nasdaq mindestens 10% des Handelsvolumens. Doch dies kann nicht zuverlässig gemessen werden – bei einer Order, die abgegeben wird, ist schließlich nicht vermerkt, ob der Käufer ein „Daytrader“ oder ein Beamter im Ruhestand ist, der zwei Mal pro Quartal handelt.

4. Unterschiede zum längerfristigen Investieren in Aktien

Wenn Sie aufgrund der Fundamentalanalyse aussichtsreiche Aktien gefunden haben und diese kaufen, dann haben Sie wahrscheinlich einen längeren Anlagehorizont. Sie sind dann kein Trader, sondern ein Investor. Ihre Absicht ist es bzw. sollte es sein, eine Aktie zu einem Kurs unter ihrem fairen Wert zu kaufen – um sie dann später zu einem Kurs über dem fairen Wert zu verkaufen. Wenn Sie diese Strategie verfolgen, ist ein antizyklischer Ansatz durchaus erfolgsversprechend. Wahrscheinlich ist es Ihnen dann auch relativ egal, ob der Kurs eine Stunde später 0,4% höher oder niedriger notiert. Im Extremfall halten Sie sich an André Kostolanys Rat: Kaufen, liegen lassen und Schlaftablette nehmen. Ganz anders beim Daytraden.

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5. Daytrading lernen: Money- und Risiko-Management statt Fundamentalanalyse

Beim Daytrading geht es darum:

  • Trends zu identifizieren (bei Indizes, Aktien, Devisen oder Rohstoffen…)
  • Sich bei geeigneten Marken schnell zu platzieren
  • Viele schnelle Trades statt weniger langfristiger
  • Kein „Aussitzen“ von Verlusten, sondern schnelles Schließen von Positionen, wenn es gegen Sie läuft

Ein Beispiel: Sie sehen, dass eine Aktie nach mehrmaligem Test eine charttechnische Widerstandsmarke von 50 Euro nach oben durchbrochen hat. Daraufhin gehen Sie prozyklisch eine Long-Position in dieser Aktie ein (möglicherweise auch via gehebelte Produkte). Sie arbeiten mit einem engen Stoppkurs, beispielsweise bei 49,50 Euro. Wenn der Kurs nach dem Break wie zu erwarten weiter steigt, ziehen Sie den Stoppkurs nach.

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Dies können Sie solange machen, wie die Aktie weiterläuft. Sollte sich der Kurs gegen Sie entwickelt haben, hat der enge Stopp dafür gesorgt, dass Sie schnell „rausgeflogen“ sind. Alternativ zum Stoppkurs-Nachziehen setzen Sie bei Eingehen des Trades ein explizites Kursziel, welches Sie charttechnisch bestimmen. Spätestens gegen Handelsende nehmen Sie den Gewinn mit, da Sie nicht über Nacht investiert bleiben möchten.

Praxis-Tipp:
Auch hier gilt: Erfahrungsmäßig platzieren viele Trader ihre Orders an runden Marken. Geben Sie dem Kurs am besten etwas „Luft zum Atmen“. Beispiel: Wenn ein Kurs im Bereich der glatten Marke von 50 Euro eine Unterstützung hat, dann setzen Sie Ihren Stoppkurs nicht bei 50, sondern etwas darunter.

6. Einfache Daytrading Strategien

Da Positions- oder Swing-Trader einen längeren Anlagehorizont haben, können diese bei der Auswahl der Positionen ganz andere Kriterien anlegen. Ein Positions-Trader kann sich z.B. ausschießlich auf die Fundamental-Analyse verlassen. Wenn z.B. eine Aktie deutlich unter ihrem inneren Wert notiert, kann der Positions-Trader kaufen in der Absicht, einfach abzuwarten, bis der aktuelle Kurs den inneren Wert erreicht. Der Daytrader kann das nicht. Am Ende des Handelstags soll die Position geschlossen sein. Fundamentale Überlegungen spielen deshalb keine entscheidende Rolle. Es ist die Charttechnik, die das Timing vorgibt.

7. Unser Fazit zum Thema Daytrading lernen

Bevor Anfänger mit dem Daytrading beginnen, sollten sie sich selbstverständlich eingehend mit der Thematik auseinandersetzen und zunächst herausfinden, worum es eigentlich genau geht. Beim Daytrading gilt es, Trends bei Aktien, Indizes, Rohstoffen etc. zu identifizieren, wobei die Charttechnik das Timing vorgibt und auch Schnelligkeit gefragt ist. Trader sollten bedenken, dass ein sorgfältiges Money- und Risikomanagement entsprechend wichtig ist. Die genannten Hinweise dienen natürlich lediglich Tradern, die Daytrading lernen möchten, zur Orientierung – und insbesondere Anfängern ist anzuraten, sich nicht von Emotionen leiten zu lassen und blind in den Handel zu starten, sondern sich bereits im Vorfeld umfassend mit den verschiedenen Strategien auseinanderzusetzen.

Risikohinweis Michael Vaupel

Bilderquelle:

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