Dividenden-Strategie „Dogs of the Dow“ 2024 – Die „stock picking“ Strategie

Dogs of the Dow Strategie

Die Anlagestrategie „Dogs of the Dow“ ist eine relativ einfache, praktikable und durchaus erfolgversprechende Strategie. Sie gehört zur Kategorie „stock picking“ (= „Aktien auswählen“), wobei es generell um die Auswahl einzelner Aktien nach bestimmten, zuvor festgelegten Kriterien geht.

Worauf diese Strategie beruht, lässt sich mit einem Satz auf den Punkt bringen:

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„Dow Jones“ ist dabei die Kurzform für Dow Jones Industrial Average (Kürzel: DJIA), womit der amerikanische Leitindex bezeichnet wird. Charles Henry Dow entwickelte bereits Ende des 19. Jahrhunderts den Vorgänger des heutigen Dow Jones Industrial Average, um ein Maß dafür zu haben, wie sich der Gesamtmarkt entwickelte. Heute umfasst dieser Index die 30 größten börsennotierten Unternehmen der USA. Welche Aktien das genau sind, bestimmt die Leitung des „Wall Street Journal“ – Charles Henry Dow war Journalist. Dividendenzahlungen gehen dabei nicht in die Performance-Berechnung ein. Während der New Yorker Handelszeit – 9:30 Uhr bis 16:30 Uhr Ortszeit – wird sekündlich ein Wert für den Dow Jones Industrial Average berechnet. Aktien mit optisch hohem Kurs sind übrigens höher gewichtet als solche mit optisch niedrigem Kurs.

Auswahl: 10 aus 30 Aktien, einmal im Jahr, höchste Dividendenrendite

Die Auswahl der 10 Aktien mit der höchsten prozentualen Dividendenrendite soll laut „Dogs of the Dow“-Strategie einmal im Jahr (genannt wird der erste Handelstag des Jahres) erfolgen. Die Strategie geht auf Michael B. O'Higgins zurück, welcher sie 1991 vorschlug. Wer diese Strategie bereits befolgt, soll demzufolge entsprechend zu Jahresbeginn diejenigen Aktien der „Dogs of the Dow“-Auswahl des Vorjahres verkaufen, welche nicht mehr zu den 10 Titeln mit der höchsten Dividendenrendite gehören. Dafür sollen dann die aktuellen „Dogs of the Dow“ gekauft werden. Dementsprechend hätten Anfang 2014 die für dieses Jahr gültigen „Dogs of the Dow“-Aktien gekauft werden sollen. Die folgende Auflistung zeigt diese:

„Dogs of the Dow“ 2014

NameReuters-KürzelCa. Dividendenrendite Jahresanfang 2014
AT&TT5,2%
VerizonVZ4,3%
MerckMRK3,5%
IntelINTC3,5%
PfizerPFE3,4%
McDonald'sMCD3,3%
ChevronCVX3,2%
General ElectricGE3,1%
Cisco SystemsCSCO3,0%
MicrosoftMSFT3,0%

Begründung für die „Dogs of the Dow“-Strategie

Grundidee dieser Strategie ist die Annahme, dass die im Dow Jones Industrial Average- Index enthaltenen „Blue Chips“ bzw. „Large Caps“ ihre Dividendenzahlungen nur relativ träge anpassen. Und zwar ist mit dieser Anpassung die parallele Entwicklung von der Höhe der Dividende und der Gewinnentwicklung des Unternehmens gemeint. „Träge Anpassung“ bedeutet in dem Zusammenhang, dass die Dividende bei zurückgehendem Gewinn nicht ebenso stark gekürzt wird – und bei steigendem Gewinn nicht ebenso stark steigt. Mit anderen Worten: Die Dividendenzahlung schwankt üblicherweise bei „Large Caps“ weniger stark als die Entwicklung des Unternehmensgewinns. Unter der Annahme, dass bei Blue Chips das Geschäft in Zyklen verläuft, vertritt diese Strategie diese Auffassung:

  • Die Dividende ist ein Maß für den Wert eines Unternehmens. Sie ist nicht so stark von zyklischen Schwankungen abhängig, sondern spiegelt eher stetig den Unternehmenswert wieder.
  • Der Kursverlauf der Aktie hingegen folgt kurzfristig den zyklischen Schwankungen des Geschäftsfeldes.
Trading-Strategie

Wenn nun die Dividende im Vergleich zum Kurs relativ hoch ist (= relativ hohe Dividendenrendite), dann bedeutet dies nach dieser Theorie, dass sich das Unternehmen in der Nähe des Bodens seines zyklischen Geschäftsfeldes befindet. Da es sich bei der „Dogs of the Dow“-Strategie um eine „Value“-Strategie handelt, ist ein Kauf genau dann sinnvoll. Denn wenn der Boden eines zyklischen Geschäftsfeldes erreicht ist, geht es genau danach wieder aufwärts. Antizyklisch einsteigen bedeutet genau das: Kaufen, wenn der Zyklus (und damit der Kurs) am Boden ist. Verkaufen, wenn Zyklus und Kurs oben sind. Und woher weiß ich nach dieser Strategie, wann Zyklus und Kurs oben oder unten sind? Einfach. Schauen Sie auf die Dividendenrendite:

Die Dividendenrendite ist das Maß für „kaufen“ oder „verkaufen“

  1. Wenn die Dividendenrendite hoch ist, sind Zyklus und Kurs unten (Kurs in Relation zur Dividende niedrig). Das bedeutet „kaufen“.
  2. Wenn die Dividendenrendite niedrig ist, sind Zyklus und Kurs oben = Kurs in Relation zur Dividende hoch. Das bedeutet „verkaufen“.

Erfolge der „Dogs of the Dow“-Strategie

Der Gründer der Strategie – Michael B. O'Higgins – führte das durch, was jeder gute Entwickler einer Strategie tun sollte. Er überprüfte, wie seine Strategie in der Vergangenheit abgeschnitten hätte. „Backtesting“ nennt sich das im Börsenjargon. O`Higgins ging von Anfang der 1990er bis in die 1920er Jahre zurück und prüfte, wie seine Strategie abgeschnitten hätte. Konkret: Haben jährlich die jeweils 10 Aktien mit der höchsten Dividendenrendite besser abgeschnitten als die insgesamt 30 im Dow Jones Industrial Average-Index enthaltenen Aktien?

Dogs of the Dow Strategie

awards

Das Ergebnis war überzeugend. Bis Anfang der 1990er führte diese Strategie zu einer messbaren Outperformance gegenüber dem Gesamtmarkt. Mit anderen Worten: Sie konnten die Performance des Dow Jones Industrial Average schlagen, wenn Sie auf dessen Aktien mit der höchsten Dividendenrendite setzten! Dies galt jeweils für längere Zeiträume. Auf kürzere Zeiträume wie ein oder zwei Jahre bezogen konnten die „Dogs of the Dow“ durchaus schlechter als der Gesamtmarkt abschneiden. Langfristig überzeugte diese Strategie jedoch von den 1920ern bis in die 1980er. Soviel zum „Backtesting“ zum Zeitpunkt der Gründung der Strategie Anfang der 1990er. Wie es danach weiterging:

Outperformance bis 1991 – durchwachsene Erfolge danach

In den nächsten 20 Jahren seit 1991 schnitt die „Dogs of the Dow“-Strategie in etwa genauso ab, wie es der Dow Jones Industrial Average getan hatte. Mit anderen Worten: Keine signifikante Outperformance mehr. Quelle der Daten ist die auf diese Strategie spezialisierte Internetseite www.dogsofthedow.com. Wenn die Strategie der Auswahl der Aktien mit der höchsten Dividendenrendite auf den breiten Index S&P 500 angewendet worden wäre, hätte sie laut den Daten in dem Fall zu einer Outperformance geführt.

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Kritikpunkte an der „Dogs of the Dow“-Strategie

Diese Strategie verfolgt das Ziel, den Gesamtmarkt zu schlagen. Das bedeutet keineswegs zwangsläufig einen „absolute return“ = absoluten Gewinn. Denn wenn der Dow Jones Industrial Average deutlich einbricht, ist es für die „Dogs of the Dow“-Strategie ein Erfolg, wenn Sie weniger verliert. Insofern sollten Sie sich bei dieser Strategie auch immer den Gesamtmarkt anschauen. Ist dieser generell hoch bewertet und in einem Zustand, der an eine Spekulationsblase erinnert, dann ist Vorsicht geboten. Wenn diese Blase platzen sollte, dann können Sie mit der „Dogs of the Dow“-Strategie vielleicht weniger stark verlieren – aber dennoch verlieren.

Kritikpunkte "Dogs of the Dow"-Strategie

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Frage, ob Dividenden in jedem Fall Aufschluss über den fundamentalen Status des Unternehmens geben. Es gibt durchaus Fälle, in denen die Höhe der Dividendenzahlung über der Höhe des erzielten Cash Flows lag. In solchen Fällen wurde die Dividende sozusagen aus der Substanz bezahlt. Wenn ein Unternehmen aufgrund einer nur aus diesem Grund hohen Dividendenrendite für die „Dogs of the Dow“-Strategie ausgewählt wird, kann dies der Absicht dieser Strategie widersprechen.

Varianten der „Dogs of the Dow“-Strategie

„Small Dogs of the Dow“

Ausgehend von der Beobachtung, dass die Outperformance der 1920er bis 1980er in den Jahren danach nicht mehr überzeugte, gab es Weiterentwicklungen. Am bekanntesten sind wohl die kleinen Hunde – die „Small Dogs of the Dow“. Die Auswahl ist simpel:

DEFINITION: „Small Dogs of the Dow“-Strategie

Von den 10 Aktien „Dogs of the Dow“ werden die 5 mit dem optisch niedrigsten Kurs ausgewählt. Fertig.

Die Auswahl ist einfach – und in der Vergangenheit brachte dies durchaus Erfolg. Auch hier liefert www.dogsofthedow.com einen interessanten Rückblick: In den 20 Jahren nach Start der „Dogs of the Dow“-Strategie sollen die „kleinen Hunde“ zwischen 1,5% und 2% besser abgeschnitten haben – pro Jahr. Das ist durchaus signifikant und spricht für die „Small Dogs of the Dow“.

Doch auch diese Strategie ist keineswegs eine sichere Wette. Im Grund kann es eine solche sichere Wette auch gar nicht geben – aber das ist ein anderes Thema. In den Jahren der Internetblase, insbesondere 1998 und 1999, schnitten auch die „kleinen Hunde“ schlechter ab als der Gesamtmarkt. Da kam zum Tragen, dass Internetunternehmen damals meistens mangels Cash Flow in der Regel keinerlei Dividende zahlten und deshalb für die Auswahl einer Dividendenstrategie auch nicht in Frage kamen.

Auch in den Jahren der Finanzkrise 2007-2009 schnitten sowohl die „Dogs of the Dow“ als auch die „Small Dogs of the Dow“ schlechter ab als der Gesamtmarkt, wie üblich gemessen am Dow Jones Industrial Average. Auch hier zeigt sich, dass Sie bei der Auswahl einer der beiden Strategien einen längeren Anlagehorizont haben sollten, um in solchen Fällen auch zwei schlechte Jahre „aussitzen“ zu können. Auf die (Small) „Dogs of the Dow“ zu setzen, ist eben keine Trading-Strategie!

„Dogs of the DAX“

Natürlich können Sie die Strategie „Dogs of the Dow“ auch auf andere Indizes anwenden, wie den deutschen DAX. Auch dieser Index enthält 30 Einzeltitel. Der Begriff „Dogs of the DAX“ hat sich allerdings nicht wirklich durchsetzen können.

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Praxis-Tipp:

Die Deutsche Börse berechnet den Index DivDAX, welcher die 15 Aktien mit der höchsten Dividendenrendite des DAX enthält. 15 statt 10 – ansonsten entspricht dies fast der „Dogs of the DAX“-Theorie. Denn einen Unterschied gibt es noch: Kein Unternehmen soll mit mehr als 10% gewichtet sein. Der Vorteil für Sie als Anleger ist, dass der Index automatisch einmal jährlich neu angepasst wird. So brauchen also nicht selber die Auswahl der Aktien zu treffen. Mit dem DivDAX können Sie sicher sein, jeweils auf die 15 Aktien mit der höchsten Dividendenrendite des DAX zu setzen (Stichtag für Anpassungen jeweils September). Es gibt inzwischen Zertifikate, welche auf den DivDAX setzen. Eine praktikable und kostengünstige Lösung ist auch ein ETF auf den DivDAX.

Die aktuell im DivDAX enthaltenen Aktien. Alphabetische Reihenfolge, Stand April 2014.

NameISIN
AllianzDE0008404005
BASFDE000BASF111
BayerDE000BAY0017
BMWDE0005190003
DaimlerDE0007100000
Deutsche BankDE0005140008
Deutsche BörseDE0005810055
Deutsche PostDE0005552004
Deutsche TelekomDE0005557508
E.ONDE000ENAG999
K+SDE000KSAG888
Munich REDE0008430026
RWEDE0007037129
SiemensDE0007236101
VolkswagenDE0007664039

„Dogs of the „EuroStoxx50“

Analog dazu lässt sich die Strategie auch bei den großen europäischen Aktien nutzen. Als Basiswert bietet sich der 50 große europäische Aktienunternehmen umfassende „EuroStoxx 50“ an. In dem Fall heißt es dann – Sie haben es sicher bereits erraten: „Dogs of the EuroStoxx 50“. Auch dieser Begriff fand allerdings keine besonders weite Verbreitung.

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Jetzt gleich weiter zur nächsten Lektion:

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Risikohinweis Michael Vaupel

Bilderquelle:

  • www.shutterstock.com/de