Formycon-Aktie kaufen? Die Analyse & Gesamtmarktanalyse KW 24

Verhandeln bis der Kragen platzt

Stimmungsschwankungen bewegen die Kurse

Die Börsenberichterstattung weiß auch nicht mehr weiter, weil fundamental nichts passiert. Gerne klammert man sich an das griechische Kreditdrama. Ob die Kurse steigen oder fallen, die Griechen sind die Ursache. Ganz glaubhaft ist das nicht, denn die kleinen Kursschwankungen des DAX sind bisher ein normaler Teil einer Konsolidierungsbewegung.

Interessant ist wieder das Sentiment bei der Frankfurter Börsenumfrage. Unter den wöchentlichen Stimmungsumfragen haben sich erhebliche Veränderungen ergeben. Während sich in der vergangenen Woche noch viele neutrale Meinungen angefunden haben, gibt es nun ein klares Meinungsbild. Ein Großteil der Neutralen ist zu den Bullen gewechselt. Ganz offensichtlich sieht man das niedrige DAX-Niveau als attraktiv an. Mehrere technische Indikatoren stehen auf „überverkauft“. Was liegt näher als eine bullishe Gegenbewegung anzunehmen? Ob nun eine Sommerrallye ansteht, kann allerdings nicht beantwortet werden. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. In der jüngsten Vergangenheit hat es des Öfteren schon radikale Meinungswechsel gegeben.

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Die Börsenstimmung in Frankfurt

Die Frankfurter-Börse zeigt nach neuester Erhebung folgendes Sentiment:

Professionelle Anleger:             43% (+12) bullish          36% (-2) bearish           21% (-10) neutral

Private Anleger:            48% (+9) bullish            33% (-2) bearish           19% (-7) neutral

In der Klammer steht die Veränderung zur Vorwoche.

Die Profis an den US-Börsen sind zuversichtlich

Das technische Bild des amerikanischen Aktienmarktes kann sich durchaus sehen lassen. Es unterstützt nämlich die Annahme, dass es bald eine bullishe Gegenreaktion geben wird. Wie weit diese führen wird, bleibt offen.

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Bild 1: Tages-Chart der US-Börse NYSE mit über 3000 Aktien. Der mittlere Indikator zeigt die Differenz der Aktien, die ein neues Hoch gebildet haben, abzüglich der Aktien mit einem neuen Tief. Oberhalb ist der S&P-Index zum Vergleich dargestellt.

Die Differenz der neuen Hoch und Tiefs gibt Aufschluss darüber, ob ein Trend intakt ist. Innerhalb eines Aufwärtstrends sollte der Indikator sich größtenteils über der Nulllinie aufhalten. Die relative Lage des Indikators wird durch die umschließenden Bollinger-Bänder angezeigt. Sobald ein Bollinger-Band berührt wird, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es kurzfristig eine Gegenbewegung geben wird.

Die US-Aktien zeigen eine baldige bullishe Gegenreaktion

Um einen Abwärtstrend auszubilden bedarf es Aktien, die stetig neue Tiefs produzieren. Das obere Bild 1 zeigt, dass es daran fehlt. Die Bären sind nicht in der Lage, eine entscheidende Abwärtsbewegung auszulösen.

In der jüngsten Vergangenheit gab es bei einem ähnlich niedrigen Indikatorstand sogar eine schnelle bullishe Umkehrbewegung. Der untere MACD unterstützt die Annahme, dass es wieder so kommen müsste, denn sein Trend ist als neutral zu bezeichnen.

Neuer Aktientipp: Formycon – Long

Hinter Formycon könnte sich eine neue Kursrakete verstecken. Das 1999 gegründete Unternehmen produziert Biosimilare. Bei der Entstehung des Unternehmens spielt das Unternehmen Hexal eine große Rolle. Hexal stellt Generika her. Das sind Nachahmerprodukte für bekannte Arzneimittel. Dabei wird ein bekanntes Originalprodukt mit den gleichen Wirkstoffen hergestellt. In der Regel wird jedoch das Nachahmerprodukt zu einem geringeren Preis verkauft, da Entwicklungs- und Marketingaufwand deutlich geringer sind. Das Nachahmerprodukt ist keine „Raubkopie“ sondern ein legal hergestelltes Medikament, weil beim Original der Patentschutz abgelaufen ist.

Der Generika-Hersteller Hexal wurde in 2005 an den Novartis-Konzern verkauft. Einige Mitarbeiter von Hexal gründeten daraufhin die Firma Formycon, welches sich auf Biosimilare konzentriert. Ein Biosimilar ist ein Nachahmerprodukt eines Biopharmazeutikums. Das rechtliche Prinzip ist identisch zum konventionellen Generikaprodukt.

Formycon steht noch am Anfang seiner Entwicklung. An der Börse wird das Unternehmen als kleiner Nebenwert geführt. Das Wachstumspotenzial ist allerdings gewaltig. Allein in 2014 konnte der Umsatz von 410000 Euro (2013) auf 12,67 Mio. Euro gesteigert werden. Sogar ein kleiner Jahresüberschuss war damit möglich.

Bemerkenswert ist eine kürzlich durchgeführte Kapitalerhöhung. Diese wurde als private Aktienplatzierung durchgeführt. Dabei wurden 435920 Aktien zu einem Preis von 25,50 Euro weitergereicht. Das ist eine interessante Tatsache, denn offensichtlich konnte Formycon den neuen Investor davon überzeugen, dass der Kurs sehr günstig wäre. Und das wäre leicht, wenn Formycon weitere Produkte in der Entwicklungs-Pipeline hätte, die demnächst veröffentlicht werden.

Es hält sich das Gerücht, dass Formycon ein Produkt hat, das dem Novartis-Produkt Lucentis (Ranibizumab) gleicht. Novartis macht damit einen jährlichen Umsatz von 2,4 Milliarden Euro. Wenn sich Formycon davon eine Scheibe abschneiden könnte, dürfte der Unternehmensumsatz gewaltig steigen.

Finanzergebnisse von Formycon

Formycon20112012201320142015
Umsatzerlöse00,140,2810,619,5
Ergebnis vor Steuern-1,29-2,4-7,770,91
KGV00098251

Angaben in Mio Euro

Angaben  2015 sind Schätzungen

Die Formycon-Geschäftszahlen bestätigen, dass das Unternehmen in den Startlöchern steht. Die Situation gleicht ein wenig dem Bauer mit seinem bestellten Feld. Die Saat ist im Boden, und die Investoren warten nun auf die Ernte. Keiner weiß, wie gut die Ernte wird, doch alle sind in bester Hoffnung.

Die Börse bewertet das Unternehmen mit einem Marktwert von ungefähr 250 Millionen Euro. Das ist ambitioniert, und zeigt, dass die Erwartungen hoch sind.

Formycon-04-06-15

Bild 2: Wochen-Chart der Formycon-Aktie

Der Chart zeigt den Aktienkursverlauf mit markierten Kurszielen. Unterhalb des Kurscharts ist ein Money-Flow-Indikator abgebildet. Er zeigt die Angebots- und Nachfragestruktur der Aktie in der Vergangenheit.

Technische Ausgangssituation für Formycon

Bei der Formycon-Aktie sollte man eine Technische Analyse nur mit größter Vorsicht vornehmen. Die Aktienkurse haben in 2015 schon eine stramme Aufwärtsbewegung vollzogen. Die Historie des Aktienkurses zeigte in den Jahren zuvor ein „Dahindümpeln“ zwischen 2 und 10 Euro ohne dass ein Trend erkennbar wäre. Das ist nicht selten, bei Unternehmen, die keine Gewinne produzieren konnten. Doch nun ist Formycon reif, um in neue Kursbereiche vorzustoßen.

Wenn nur eines der Formycon-Produkte die Erwartungen bestätigen kann, dann wäre eine Kursverdopplung ohne weiteres möglich.

Als Börsianer bewegt man sich mit diesen Vorzeichen in einer Grauzone, denn eine Enttäuschung ist bei der hohen Erwartungshaltung oft durchschlagend. Neue Adhoc-Meldungen des Unternehmens werden die Volatilität der Aktie beträchtlich steigern. Deshalb sollte man eine Investition eher als Beimischung des Depots betrachten und kleine Beträge riskieren.

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Risikohinweis Christian Lukas