Das beste, was uns passieren kann, ist, wenn eine gute Firma vorübergehend Probleme hat. Wir wollen sie dann kaufen, wenn sie auf dem Operationstisch liegt.” Warren Buffett Gewinn ist nicht gleich Gewinn. Es gibt internationale Standards, nach denen die Berechnung des Gewinns eines Unternehmens erfolgen muss. Dies wird zum Beispiel in den International Financial Reporting Standards (IFRS) festgelegt, die vom International Accounting Standards Board (IASB) herausgegeben wurden. Keine Sorge, diese Begriffe müssen Sie nicht auswendig lernen! Es kann jedoch nicht schaden, wenn Sie wissen, was es bedeutet, wenn ein Konzernabschluss nach IFRS erstellt worden ist. Ein solcher Abschluss ist auf Grundlage dieser internationalen Standards erstellt, was die Vergleichbarkeit mit anderen Unternehmen erleichtert.
Fakten im Überblick zu EBIT und EBITDA
- EBIT steht für Gewinn vor Zinsen und Steuern
- EBITDA steht für Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
- Abschreibungen sollten in der Buchhaltung auftauchen, um den Wert eines Betriebsvermögens zu bestimmen.
- Der Jahresüberschuss ist das positive Ergebnis eines Geschäftsjahres.
- Ob EBIT oder EBITDA – für beide gilt: je höher, desto besser.
1.) Was heißt EBIT?
Zunächst die Frage: Was bedeutet Gewinn?
Es gibt mehr als eine Sorte von Gewinnen. Ein Unternehmen kann einen Bilanzgewinn ausweisen, der aber wenig mit der Veränderung seiner liquiden Mittel zu tun hat. Es kann hohe Abschreibungen auf Firmenwerte gegeben haben – die aber de facto keinen einzigen Euro Abfluss aus der Firmenkasse verursachten. Der Gewinn kann sich verringert haben – dabei hat sich nur die zu zahlende Steuerlast erhöht. Oder die Höhe der Zinsen, die gezahlt werden müssen, ist gestiegen. Um solche Faktoren herauszurechnen, gibt es die Kennzahl EBIT.
Die Kennzahl EBIT ist eine englische Abkürzung für: Earnings Before Interest and Taxation. Das heißt auf deutsch: Gewinn vor Zinsen und Steuern. Zum Jahresüberschuss des Unternehmens werden die Zinsen und Steuern addiert, möglicherweise erhaltene Zinsen werden abgezogen. Damit ergibt sich folgende Formel: Jahresüberschuss + gezahlte Steuern + gezahlte Zinsen – erhaltene Zinsen = EBIT. Sollte das Unternehmen im betreffenden Zeitraum Steuererstattungen erhalten haben, werden diese abgezogen. Auf die Weise ist der Einfluss von (gezahlten oder erhaltenen) Zinsen und (gezahlten oder erhaltenen) Steuern vollständig ausgeblendet.
Der Gedanke hinter dieser Rechnung ist: Veränderungen der Steuersätze oder des allgemeinen Zinsniveaus sind externe Faktoren – diese sollten bei der Bewertung eines einzelnen Unternehmens ausgeblendet werden. Die Kennzahl EBIT ermöglicht also eine Bewertung ohne externe Faktoren. Das deutsche Handelsgesetzbuch (HGB) verlangt zudem, dass die Kennzahl EBIT um das außerordentliche Ergebnis bereinigt werden muss. Außerordentliche, einmalige Ereignisse sollen auf diese Weise aus der Rechnung heraus gehalten werden.
Fazit: Die Kennzahl EBIT ist eine englische Abkürzung für: Earnings Before Interest and Taxation, also: Gewinn vor Zinsen und Steuern. Zum Jahresüberschuss des Unternehmens werden die Zinsen und Steuern addiert, möglicherweise erhaltene Zinsen werden abgezogen. Veränderungen der Steuersätze oder des allgemeinen Zinsniveaus sind externe Faktoren – diese sollten bei der Bewertung eines einzelnen Unternehmens ausgeblendet werden.
2.) Was heißt EBITDA?
Wenn Sie die EBIT-Summe errechnet haben und außerdem die Höhe der Abschreibungen abziehen, erhalten Sie eine neue Summe: EBITDA. Die Abkürzung steht für: Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization, also: Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Die einzige Differenz zum EBIT sind demzufolge die Abschreibungen. Dafür gibt es einen Grund: Eine Abschreibung ist nicht cash-wirksam. Wir nehmen ein Beispiel zur besseren Verständlichkeit: Wenn ein Fuhrpark Jahr für Jahr weniger wert wird, wird diese Tatsache bilanziell festgehalten in entsprechenden Abschreibungen. Diese bedeuten aber nicht, dass Jahr für Jahr tatsächlich Geldabflüsse in Höhe der Abschreibungen zu verzeichnen sind. Es gibt also einen Unterschied zwischen der Bilanz und der tatsächlich geflossenen Summen.
Zum Anbieter flatex Investitionen bergen das Risiko von VerlustenKleiner Exkurs: Enron und ein besonderes EBITDA
Nach einem großen Bilanzskandal um Enron machte in Finanzkreisen eine neue Interpretation von EBITDA die Runde. Ironisch hieß es, der Begriff stehe für: Earnings Before I Tricked the Dumb Auditor, also: Gewinn, bevor der dumme Buchprüfer in die Irre geführt wurde. Aber bleiben wir bei den ernsten Themen…
Fazit: EBITDA steht für: Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization, also: Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Die einzige Differenz zum EBIT sind demzufolge die Abschreibungen. Eine Abschreibung ist nicht cash-wirksam.
3.) Was ist ein Jahresüberschuss?
Zunächst handelt es sich natürlich um den Gewinn eines Unternehmens. Auch beim Jahresüberschuss gibt es aber verschiedene Arten: Der Jahresüberschuss ist…
- … das positive Ergebnis eines Geschäftsjahres
- … der Ausgangspunkt für die Verwendung des Gewinns (Reingewinn).
- … ein Bilanzposten (Teil desEigenkapitals)
Das Gegenteil eines Jahresüberschusses ist logischerweise ein negatives Ergebnis (Verlust) und wird als Jahresfehlbetrag bezeichnet. Ohne Wertung können beide Größen unter dem neutralen Begriff Jahresergebnis zusammengefasst werden. Bei der Rechnung werden alle Erträge und Aufwendungen berücksichtigt, die in einem Jahr anfallen. Zur Berechnung dient in beiden Fällen eine einfache Formel: Jahresüberschuss ODER Jahresfehlbetrag = Erträge – Aufwendungen
Fazit: Der Jahresüberschuss ist das positive Ergebnis eines Geschäftsjahres. Er dient als Ausgangspunkt für die Verwendung des Gewinns (Reingewinn). Er ist ein Bilanzposten (Teil des Eigenkapitals). Die Berechnung ist einfach: Jahresüberschuss = Erträge – Aufwendungen.
4.) Im Vergleich: EBIT oder EBITDA?
Beide Kennzahlen haben eine wichtige Funktion. EBITDA ist eine sinnvolle Kennzahl zur Einschätzung der Rentabilität eines Unternehmens – leider jedoch auch anfällig für Manipulationen. Es kann an einigen Stellen getrickst werden: Wenn es um die Bereinigung um “außerordentliche Aufwendungen” geht, kann ein Verlust schreibendes Unternehmen dadurch, dass möglichst viele Ausgabenposten zu solchen außerordentlichen Positionen gemacht werden, am Ende doch einen positiven Wert erreichen.
Das EBIT wiederum berücksichtigt auch die Abschreibungen, in der sinnvollen Annahme, dass es nach einigen Jahren zu Ersatz-Investitionen kommen muss. In unserem Beispiel ging es um einen veralteten Maschinenpark. Der Nachteil dieses Ansatzes wiederum ist, dass die Abschreibungen nicht cash-wirksam sind. Ein hohes negatives EBIT muss also keineswegs zu entsprechend hohen Abflüssen bei den liquiden Mitteln führen.
Fazit: Beide Kennzahlen habe eine wichtige Funktion. Ob EBIT oder EBITDA – für beide gilt: Je höher, desto besser. Und schauen Sie auf die Entwicklung, welche beide Kennzahlen im Jahresverlauf genommen haben. Ein relativ stetiger Aufwärtstrend über Jahre hinaus ist tendenziell beruhigender als eine Entwicklung mit großen Sprüngen.
5.) Wozu sind Abschreibungen gut? Die Erklärung
Nehmen wir zunächst ein Beispiel, um den Sinn einer Abschreibung zu verstehen: Ein Lastenfahrzeug wird für 28.000,00 Euro angeschafft (netto, ohne USt). Nun geht man von einer Nutzungsdauer von sieben Jahren aus und wendet eine lineare Abschreibung an. Das heißt: Es müssen sieben Jahre lang pro Jahr 1/7 der Anschaffungskosten, also jeweils 4.000,00 Euro, als Aufwand kalkuliert werden. Nebenbei bemerkt: Es gibt neben einer linearen Abschreibung unzählige weitere Arten von Abschreibungen. Für unser Verständnis sind sie allerdings an dieser Stelle nicht von Bedeutung.
Warum werden Abschreibungen vorgenommen?
Indem man Abschreibungen in die Buchhaltung schreibt, kann man stets den aktuellen Wert des Betriebsvermögens ersehen. Der Wertverlust lässt sich buchhalterisch nachvollziehen und kann kostenrechnerisch in die Preiskalkulation einbezogen werden. Es gibt viele Ursachen für einen Wertverlust wie verbrauchsbedingte Ursachen (Abnutzung), zeitliche Ursachen (Verschleiß), wirtschaftliche Ursachen (Nachfrage), rechtliche Ursachen (Nutzungsrechte) und viele mehr.
Fazit: Es gibt einen einfachen Grund, weshalb man Abschreibungen in die Buchhaltung aufnimmt: So lässt sich stets der aktuelle Wert eines Betriebsvermögens einsehen. Durch Abschreibungen kann ein Wertverlust buchhalterisch nachvollzogen werden.
Zum Anbieter flatex Investitionen bergen das Risiko von Verlusten6.) Fazit: Verschiedene Gewinne – Unterschiedliche Summen!
Je nach Art des Gewinns, den Sie angeben, unterscheiden sich die Summen. Bei einem Jahresüberschuss ergibt sich der Gewinn aus den Erträgen abzüglich der Aufwendungen, während es sich bei EBIT um den Gewinn vor Abzug von Zinsen und Steuern handelt. EBITDA wiederum steht für den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Sowohl EBITDA als auch EBIT sind Kennzahlen mit einer wichtigen Funktion. Je höher diese Werte sind, desto besser. Schauen Sie idealerweise stets auf die Entwicklung dieser Kennzahlen im Jahresverlauf. Obgleich große Sprünge auf den ersten Blick positiv erscheinen, ist ein konstanter Aufwärtstrend tendenziell besser.
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