So muss man zum Beispiel das Treffen weltweiter Notenbanker in Jackson-Hole als mediale Farce ansehen. Von den Medien wurde das Ereignis als besonderes relevant eingestuft. Die Börsianer sahen das allerdings ganz anders. Das Resultat lässt sich leicht an den Aktienkursen ablesen: Ohne Reaktion.
Nicht zu unterschätzen ist momentan die saisonale Jahreszeit. Viele Aktienfonds berücksichtigen bei ihrer Anlage die „DAXplus Seasonal Strategy“. Das ist ein Strategieindex, der die Entwicklung des DAX in den Monaten von Oktober bis Juli nachbildet. Die Logik ist bestechend einfach, denn in der Zeit zwischen 01.August bis 30.September gibt es historisch gesehen die stärksten Kursabstürze. Der Strategieindex setzt deshalb in der brisanten seine Berechnung aus. Das Ergebnis ist dramatisch. Der Seasonal-Dax steht ungefähr fünf Mal höher als der deutsche Leitindex DAX.
Bild: Der DAXplus-Seasonal-Strategy-Index mit Index-Aussetzungen (siehe Pfeile)
Für die Wertpapieranlage ist das eine wertvolle Information. Schlaue Fondsmanager wissen natürlich von der statistischen Besonderheit des DAX. Deshalb halten sie in diesen zwei gefährlichen Monaten etwas mehr Liquidität als gewöhnlich. Bestenfalls investieren sie nur in Aktien, die überzogene Kursverluste erleiden mussten. Sie sammeln also ein, und picken sich die Aktienperlen heraus.
Diese Zurückhaltung der Fondsmanager zeigt sich dann in der Entwicklungsbreite der Aktienmärkte. Daher haben zurzeit alle Aktienindizes es schwer bullishe Trendphasen einzunehmen.
Zum Anbieter flatex Investitionen bergen das Risiko von VerlustenNeuer Aktientipp: Qiagen – Kaufempfehlung
Qiagen hat seinen Sitz in den Niederlanden. Die Kernkompetenz des Unternehmens liegt in der molekularen Diagnostik und nicht nur auf der Impfstoffforschung wie es zum Beispiel bei Novavax der Fall ist. Die Geschäfte laufen gut. Aus dem Unternehmen ist über die Jahre ein internationales Unternehmen geworden. Inzwischen bezeichnet sich Qiagen selbst als Weltmarktführer in der molekularen Diagnostik. Hierbei geht es um Erbgut und DNA. Bakterien, Viren oder Pilze sind Krankheitserreger mit einem eigenen Erbgut, welches nicht im Menschen vorkommt. Lässt sich dann die DNA der Krankheitserreger im Menschen nachweisen, ist das ein hervorragender Hinweis um eine Therapie aufzubauen. Die molekulare Diagnostik dient ebenso zur Bestimmung von Erbkrankheiten. So ist zum Beispiel eine bessere Früherkennung von Krebs möglich.
Qiagens Umsatz liegt bei etwas mehr als 1,3 Milliarden Euro. Rund 4700 Mitarbeiter sind weltweit tätig. Damit ist Qiagen kein Kleinunternehmen mehr, doch im Vergleich zu den großen Pharmariesen ist es noch eine „kleiner Nummer“. Dementsprechend gibt eine „nur“ Aktienlistung im deutschen TecDAX und an der amerikanischen Nasdaq.
In der Produktpalette ist das Unternehmen breit aufgestellt. Kaum ein medizinisches Gen-Labor kommt ohne die Technologien von Qiagen aus.
Mit den Qiagen-Leistungen ergibt sich eine interessante Ausgangssituation für Investoren. Unternehmensprognosen sind nämlich zuverlässig und stabil. Saisonale Schwankungen sind mehr oder weniger ausgeschlossen. Sicherheit ist für Investoren ein wichtiges Argument, daher haben viele Fonds die Aktie von Qiagen auf der Watchlist.
Die Finanzen von Qiagen
Die unteren Geschäftszahlen weisen einige größere Schwankungen auf. Die Ursache liegt am Expansionskurs des Unternehmens. In den vergangenen Jahren hat Qiagen mehrere Unternehmen aufgekauft, und damit natürlich auch die eigenen Unternehmensergebnisse verändert. Im Resultat entstehen damit sprunghafte Veränderungen in Umsatz und Ergebnis.
| Qiagen | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 |
| Umsatzerlöse | 1301 | 1344 | 1280 | 1340 | 1417 | 1528 |
| Ergebnis vor St. | 37,34 | 50,5 | 132,5 | 312 | 349 | 395 |
| KGV | 82 | 123 | 51 | 82 | 27 | 24 |
| Zahlen in US-Dollar |
Angaben 2017 und 2018 sind Schätzungen
Die Finanzen von Qiagen sind gut. Der starke Anstieg der Unternehmensergebnisse zeigt, dass die Unternehmensleitung mit ihren Entscheidungen mehrheitlich richtig lag.
Der Aufwärtstrend des Aktienkurses konnte von den Finanzergebnissen am meisten profitieren. Außerdem läuft bei Qiagen ein Aktienrückkaufprogramm im Hintergrund. Das bedeutet, das Unternehmen hat so viel frei verfügbare Liquidität, dass damit der Aktienkurs gestützt werden kann. Man kann sogar vermuten, dass das Management der Aktienkurs in seiner Bewertung für zu niedrig hält.
Der KGV ist üblicherweise ein qualitativer Maßstab dafür, ob ein Aktienkurs zu hoch oder zu niedrig ist. Es gilt: Je höher der KGV-Wert, desto teurer ist die Aktie. Zum Vergleich, der historische Durchschnitt des DAX-KGV liegt bei 15. Im Vergleich dazu wäre das Qiagen-Wertpapier mit einem KGV von 24 für 2018 ziemlich teuer. Der Vergleich ist jedoch nicht ganz fair. Man muss nämlich die Wachstumschancen und das Zukunftspotenzial des Unternehmens berücksichtigen. Aus dieser Perspektive ist die Qiagen-Aktie sogar günstig.
Technische Ausgangssituation der Qiagen-Aktie
Das wichtigste Merkmal der Aktie ist der Aufwärtstrend. Dieser ist voll intakt, und die treibende Kraft. Das bedeutet nicht, dass die Aktie keine Abwärtsbewegungen kennt. Obwohl die Aktie praktisch keine ausgeprägten saisonalen Kursmuster einnimmt, gibt es im September oftmals eine kleine Schwäche. Dies ist auf dem Gesamtmarkt zurückzuführen. Sobald der allgemeine Aktienmarkt gesamtheitlich unter Druck kommt, kann sich auch eine starke Trendaktie nicht völlig davon befreien. Weil der Aufwärtstrend aber stark ist, sind kurzfristige Korrekturen hervorragende Möglichkeiten, um die Aktie günstig zu erwerben. Daher sollte man besonders bei Qiagen auf allgemeine Marktschwächen achten, und die Aktie bei Bedarf einsammeln.
Bild: Wochen-Chart der Qiagen-Aktie mit RSI-Indikator
Der breite Trendkanal ist dominant
Die eingezeichnete Trendgabel zeigt die zukünftige Richtung. Der Trendkanal ist nämlich ziemlich breit aufgestellt. Somit kann sich der Kurs eine hohe Volatilität erlauben, ohne dass es zu technisch veränderten Situation kommt. Gehen Sie davon aus, dass der Kurs in den nächsten Monaten um die Mittellinie (Median Line) der Trendgabel pendeln wird.
Im Chart habe ich auch einen mehrmonatigen Aufwärtstrendkanal eingezeichnet (rot). Dieser wurde tatsächlich im August gebrochen. Passend dazu, haben sich einige Marktteilnehmer entschlossen, die Aktie zu verkaufen. Offensichtlich erkennen die Verkäufer nicht das große technische Bild. Der rote kleine Trendkanal ist nämlich nur ein untergeordnetes Kursmuster innerhalb des größeren Trends.
Zum Anbieter flatex Investitionen bergen das Risiko von VerlustenDer Kurs liegt in der Nähe einer Unterstützung
Die nächste Unterstützung gibt es bei 26 Euro. Sie wurde bereits berührt und führte zu eine Verlangsamung der Abwärtsbewegung. Momentan kann noch nicht abgeschätzt werden, ob der Kurs nach oben abprallen wird. Es wäre nicht unnormal, wenn der Kurs sich noch eine Weile in der Nähe des 26-Euro-Niveaus aufhalten würde. Die grundsätzlich bullishe Einschätzung ändert sich nicht.
Die technische Ausgangssituation ändert sich radikal, wenn der Kurs unter 22,40 Euro fallen würde. Unterhalb dieses Niveaus würden zusätzliche Short-Spekulanten die Aktie für sich entdecken. Das könnte den Kurs noch einmal drücken. Momentan ist dieses negative Szenario aber nicht wahrscheinlich. Nicht nur, dass sich die Aktie in einem übergeordneten Aufwärtstrend befindet, Qiagen hat, wie bereits erwähnt, ein Aktienrückkaufprogramm zu laufen. Hierzu wird ein Finanzdienstleister beauftragt, die Aktie für Qiagen günstig einzukaufen. Rückkaufprogramme zeigen manchmal bei wichtigen Kursniveaus Wirkung. Immer dann, wenn man glaubt, der Markt steht auf der Kippe, kauft der beauftragte Broker die Qiagen-Aktien. Und der Kurs steigt.
Deshalb sollte der Tipp lauten: Die Qiagen-Aktien in jeder Schwächephase einsammeln, und sich am Ende des Jahres über Kursgewinne freuen.
