Liebe Leserinnen und Leser,
Die Börsianer zeigen zu viel Optimismus
Der DAX bewegte sich in den vergangenen Tagen in einer Seitwärtsbewegung. Trotz der mageren Ausbeute konnte sich die Stimmung deutlich verbessern. Der wachsende Optimismus stößt damit in Bereiche, die man im Allgemeinen als überzogen bezeichnen kann. Unter diesen Bedingungen muss die Frage gestattet sein, wer jetzt noch kaufen könnte? Der DAX ist deshalb bei negativen Nachrichten stark gefährdet. Aktuell gibt es ein gewisses Momentum, das den Kurs eher steigen lässt. Als vorsichtiger Trader sollte man jedoch nicht leichtgläubig sein. Der Widerstand bei 11000 Punkten könnte sich als hartnäckig erweisen.
Zum Anbieter flatex Investitionen bergen das Risiko von VerlustenEine andere Stimmung in den USA
In diesem Zusammenhang gibt es einen interessanten Gegensatz. In den USA wird von der Nonprofit-Organisation AAII eine weitere Börsen-Umfrage durchgeführt. Die Umfrage hat jedoch im Vergleich zum Frankfurter Börsensentiment einen zeitlich längeren Horizont. Die Frage lautet dazu, ob der Aktienmarkt in den nächsten sechs Monaten höher oder tiefer steht?
Die aktuellen Ergebnisse der US-Umfrage:
23,7% bullish (historischer Durchschnitt 38,5%)
38,4% neutral (historischer Durchschnitt 31,0%)
37,8% bearish (historischer Durchschnitt 30,5%)
Der Optimismus ist bei den amerikanischen Anlegern auf einen ungewöhnlichen Tiefpunkt gefallen. Bei solchen Extremen muss man als Trader die „Ohren spitzen“, denn Extremwerte führen mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Gegenteil. Wenn Marktteilnehmer zu pessimistisch sind, dann fehlt es an Verkäufern. Die Börsenlandschaft wäre somit ausgetrocknet. Es fehlt nur ein kleiner Zündfunke, um eine bullishe Marktbewegung auszulösen.
Fazit zur Börsenstimmung:
Die Stimmung der Börsianer ist nicht einheitlich. Während für den DAX die Stimmung zu bullish ist, ist sie für den US-Markt zu bearish. Das Gewicht des US-Marktes ist allerdings sehr viel höher einzuschätzen. Wenn der US-Markt eine starke Aufwärtsbewegung vollzieht, dann wird sich der DAX davon nicht lösen können. Er wird ebenfalls ansteigen.
Kurzanalyse des DAX
Momentan haben die Bullen die Nase leicht vorn. Seit Mitte August bewegt sich der DAX in einer engen Handelsspanne, die als bullishe Konsolidierung erkannt werden kann. Damit hat sich der DAX in Position gebracht, um den Widerstand bei 10800 Punkten zu testen. Weil jedoch die Stimmung in den vergangenen Tagen übertrieben bullish geworden ist, sind Zweifel angebracht. Sobald zu viele Börsianer von steigenden Kursen ausgehen, gibt es meist eine Enttäuschung. Die Entscheidung wird zwischen 10800 und 11000 Punkten fallen. Ein weiteres Problem entsteht durch die aktuelle Berichtssaison. Es liegt in der Natur der Sache, dass es nicht nur positive, sondern auch negative Unternehmenszahlen geben wird. Daher enthält die aktuelle Marktsituation ein hohes Rückschlagpotenzial. Seit Mitte August bewegt sich der DAX in einer engen Konsolidierung. Sie ist meistens ein Vorbote für steigende Kurse. Beachten Sie besonders die eingezeichnete Trendgabel (Pitchfork). Die untere Trendlinie darf nicht mit dem Schlusskurs unterschritten werden. Das wäre für viele Börsianer ein Grund, die Long-Position zu verkaufen. Gleichzeitig würden skeptische Börsianer sich veranlasst sehen, eine neue Short-Position aufzubauen. Eine starke Verkaufswelle bis 9500 Punkte wäre die Folge.
Bild 1: Wochen-Chart des DAX
Die Pitchfork zeigt nach oben und der RSI bestätigt das Kursmuster. Innerhalb des RSI-Indikators lassen sich bullishe Trendlinien einzeichnen. Der RSI steht beim Wert von 58. Bei einem RSI(14) ist es so, dass die dynamischen Kursbewegungen zwischen 60 und 70 starten. Das passt genau zum Widerstandstest bei 10800 Punkten. Das Kurspotenzial liegt bei 12000 Punkten. Bis dahin kann der DAX ansteigen, ohne dass eine fundamentale Neubewertung ansteht.
Zum Anbieter flatex Investitionen bergen das Risiko von VerlustenS&P 500: Konstantes Kaufinteresse
Trends lassen sich messen. Hierzu kann man zum Beispiel den ADX-Indikator benutzen. Ein Trend beginnt, wenn der ADX-Wert über 20 liegt, und die meisten Trends enden bei einem Wert zwischen 30 und 35. Erstaunlicherweise gibt es beim S&P500 auf Monatsbasis und Wochenbasis, nur eine Trendlosigkeit zu messen. Die ADX-Werte bewegen sich zwischen 10 und 15. Allerdings ist auf kurzfristiger Basis sogar ein Abwärtstrend mit einem ADX-Wert von 28 erkennbar. Es ist trotzdem kein Grund zur Furcht. Die Steilheit des kurzfristigen Abwärtstrends ist nämlich schwach. Jeder Trend endet irgendwann, und wenn das Ende ab einem Wert von 30 kommt, dann können Sie davon ausgehen, dass in den nächsten Tagen/Wochen eine Aufwärtswelle startet. Der OBV-Indikator deutet mit seiner Aufwärtstendenz auf erhöhtes Kaufinteresse hin. Das ist ein starker Vorindikator, und erhöht die Wahrscheinlichkeit für steigende Kurse .
Bild 2: Wochen-Chart des S&P500
Neuer Aktientipp: Tesla – long
In den vergangenen Wochen versuchte der Tesla-Boss Elon Musk etwas Spannung aufzubauen. Er kündigte eine Mitteilung an, die einen neuen Standard bei E-Autos setzen wird.
Mittlerweile ist das Geheimnis gelüftet. Tesla wird zukünftig alle neuen Fahrzeuge mit einer Vorrichtung für autonomes Fahren ausrüsten. Bisher war die Vorrichtung nur für einige Top-Modelle gedacht.
Vieles hängt vom Autopiloten ab
Die Idee für autonomes Fahren ist faszinierend. Der Fahrer gibt ein Ziel ein und das Auto fährt selbständig dort hin. Im Idealfall kann sich der Fahrer mit anderen Dingen beschäftigen. Das klingt zu schön, um wahr zu sein. Wie bei allen technischen Innovationen sollte man jedoch zunächst die technische Reife abwarten. Tesla ist in diesem Bereich schon sehr weit fortgeschritten, und trotzdem muss man mit „Kinderkrankheiten“ des Systems rechnen. Tatsache ist, dass Tesla bereits ein Todesopfer zu beklagen hat. Die genauen Umstände sind wohl immer noch nicht zu 100% geklärt. Als Reaktion auf den Unfall hat Tesla einen neuen Board-Computer eingebaut. Er besitzt eine 40fach höhere Rechenleistung, und wird automatisch mit Updates versorgt.
Im Bereich Autonomes-Fahren scheint Tesla einen guten Vorsprung gegenüber der konventionellen Auto-Branche zu besitzen. Tesla setzt deshalb auf diesen Vorsprung. Vielleicht ist der Autopilot sogar der entscheidende Erfolgsfaktor für Tesla. Grundsätzlich darf nicht vergessen werden, dass die gesamte Autoindustrie den Bau von Elektroautos forciert. Daher wird der Vorsprung von Tesla immer kleiner. Somit muss sich die Firma Wettbewerbsvorteile erarbeiten, die nur schwer einholbar sind. Vermutlich wird die Perfektion des Autonomes-Fahrens das langfristige Überleben bestimmen.
Zum Anbieter flatex Investitionen bergen das Risiko von VerlustenFinanzergebnisse Tesla
Tesla | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 |
Umsatzerlöse | 413 | 2013 | 3198 | 5291 | 8122 | 11289 |
Ergebnis vor St. | -396 | -71 | -318 | -281 | -230 | 192 |
KGV | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 167 |
Angaben in Mio US-Dollar
Angaben 2016 und 2017 sind Schätzungen
Die Finanzzahlen von Tesla zeigen, wie das Unternehmen aufgestellt ist. Es gibt fantastische Umsatzsteigerungen, aber keine Gewinne. Der Unternehmenslenker Elon Musk ist ein begnadeter Verkäufer seiner Unternehmensphilosophie. Tesla hat eine Marktkapitalisierung von rund 24 Milliarden US-Dollar. Vergleicht man den Unternehmenswert mit den Umsatzzahlen und Gewinnen, dann sieht man, wie viel Hoffnung in der Idee von Tesla steckt. Das Unternehmen ist bereits hoch bewertet. Zum Vergleich: Der Börsenwert von General Motors beträgt 50 Milliarden US-Dollar.
Technische Ausgangssituation der Tesla-Aktie
Seit 2014 befindet sich die Aktie von Tesla in einem volatilen Seitwärtsmarkt zwischen 185 und 260 US-Dollar.
Bild 3: Wochen-Chart der Tesla-Aktie mit Kurszielen
Der Chart zeigt den Aktienkursverlauf mit markierten Kurszielen. Unterhalb des Kurscharts ist der RSI(14) abgebildet.
Eine technische Analyse innerhalb eines Seitwärtsmarktes ist immer mit Vorsicht zu genießen. In einem Seitwärtsmarkt kommt es zu häufigen Meinungs- und Stimmungswechseln. Fehlsignale sind daher nicht ungewöhnlich.
Innerhalb des breiten Seitwärtsmarktes hat sich ein Dreieck geformt. Es ist zu vermuten, dass das Dreieck bei der nächsten positiven Meldung nach oben aufgelöst wird. Weil jedoch der Widerstand bei 260 Dollar stark ist, sollte es sehr schwer werden, das Kursniveau dauerhaft zu überwinden. Wer jedoch langfristig bullish für Tesla eingestellt ist, und an einen Kursverlauf über 260 US-Dollar glaubt, der kann bei Erreichen des Zielkurses auch mit einem Trailing-Stop arbeiten.
Im unteren Bereich des Charts ist der OBV abgebildet. Der OBV basiert auf dem Handelsvolumen, und zeigt den Willen der Marktteilnehmer, um den Kurs nach oben, beziehungsweise unten zu bewegen. Der OBV-Verlauf seit April ist abwärtsgerichtet, ähnlich wie der Kursverlauf. Die geringe Abwärtsneigung deutet aber darauf hin, dass der Verkaufsdruck gering ist. Im Gegensatz dazu sollte dann die nächste Aufwärtsbewegung erkennbar mehr Dynamik bekommen.
Zum Anbieter flatex Investitionen bergen das Risiko von VerlustenKaufempfehlung: Tesla -Aktie
US-Symbol: TSLA oder WKN: A1CX3T in Frankfurt
Kursziel: 260 US-Dollar
Zwischenziel: 240 US-Dollar
Stop-Loss: 175 US-Dollar
Handelshinweise:
Wenn Sie von der kurzfristigen Aktienempfehlung profitieren möchten, können Sie die Aktie direkt kaufen oder mit Derivaten arbeiten. Beachten Sie, dass Derivate einen Hebel enthalten und Sie somit das Gewinn- und Verlustpotenzial steigern. Im Extremfall ist sogar ein Totalverlust möglich.
Stop-Loss:
Der Stop-Loss wird zunächst als Initial-Stop gesetzt, und hat die Funktion einer maximalen Verlustbegrenzung.
Kursziel:
Das Kursziel ist der Ausstiegspunkt für die prognostizierte Marktbewegung.
Zwischenziel: Bei Erreichen des Zwischenziels befindet sich die Position im Gewinn. An dieser Stelle nehmen wir einen Teilgewinn mit, und wir verkaufen 50% unserer Position. Gleichzeitig wird der Stop-Loss auf den persönlichen Einstiegskurs nachgezogen. So können wir unsere Position verlustfrei schließen, auch wenn sich der Markt später gegen uns stellt.